Die Vogelgrippe hat in den USA für eine dramatische Eierknappheit gesorgt – nun suchen die Amerikaner verzweifelt Nachschub in Europa. Auch in Österreich ging eine Anfrage aus Washington ein. Doch die Antwort fiel ernüchternd aus.
„Wir haben eine Anfrage seitens der US-Botschaft erhalten“, berichtete Michael Wurzer vom Geflügelwirtschaft-Verband. Aufgrund der hierzulande ebenso angespannten Versorgungslage könne man aktuell aber nicht mehr Eier in die USA liefern, so Wurzer. Darüber hinaus wäre das logistisch eine Herausforderung.
Eier werden selbst gebraucht
Grundsätzlich bestehen in Österreich nur geringe Exportkapazitäten, da die Legehennenbetriebe auf die Versorgung des heimischen Markts ausgerichtet seien, erklärte Wurzer. Hinzu kommt eine verstärkte Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel. „Das hängt damit zusammen, dass Gastronomiebetriebe, die sonst über den Großhandel ausländische Eier beziehen, zum Teil im Lebensmittelhandel einkaufen“, erläuterte er.
Der Grund: Im Einzelhandel sind die Eier derzeit günstiger als an den Spot-Märkten in Europa, wo die Preise wie in den USA wegen der Vogelgrippe gestiegen sind. „Deswegen können wir nicht mehr Eier in die Staaten exportieren.“
Lieferung über Seeweg wäre ohnehin schwierig
Auch praktisch wäre eine verstärkte Belieferung der USA aus Sicht von Wurzer schwierig. „Eier haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum von 28 Tagen. Ob sich das über den Seeweg zeitlich gut ausgeht, sei dahingestellt, außerdem müssen Eier gekühlt gelagert werden. Und mit dem Flugzeug wird das sehr teuer“, meinte der Verbandsgeschäftsführer.
USA suchen händeringend nach Eiern
In den USA sind Eier wegen des Ausbruchs der Vogelgrippe in Geflügel- und Milchbetrieben derzeit knapp – und deshalb deutlich teurer als üblich. Zahlreiche Legehennen wurden gekeult. Trotz wachsender Spannungen inmitten des US-Handelskriegs wandten sich die Vereinigten Staaten daher an Europa, um ihren Bedarf zu decken. Unter anderem baten sie Deutschland, Schweden und Dänemark um mehr Exporte.
Knappheit auch bei uns, aber Ostern ist gesichert
In Österreich müsse man sich vor sowie zu Ostern keine Sorgen um die Versorgung mit Eiern machen, betonte Wurzer. Zwar besteht hierzulande nach dem Vogelgrippen-Ausbruch 2024 im Herbst punktuell weiter Knappheit, dennoch „werden wir die Österreicherinnen und Österreicher mit ausreichend Frischeiern versorgen können“. Sollte manche Sorten leer sein, „bitten wir darum, dass die Konsumenten zu österreichischen Eiern aus anderer Haltungsform greifen“, so Wurzer.
Ähnlich äußerte sich am Mittwoch LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger. Um die Eigenversorgung zu sichern, sei es wichtig, „unserer heimischen Spitzenqualität auch weiterhin die Treue zu halten und noch stärker auf diese zu setzen“, appellierte er in einer Aussendung.
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