OPs in Privatspitälern

Überholspur für 500 wartende Wigev-Patienten

Wien
19.03.2025 13:34

Jene 500 Wienerinnen und Wiener, die schon am längsten auf ihre relativ einfachen Operationen warten, sollten in den nächsten Tagen einen Anruf vom WIGEV bekommen – mit dem Angebot, sich schon ab Anfang April in einem Privatspital operieren zu lassen. Die Rechnung zahlt die Stadt, in jeder Hinsicht.

Um den Rückstau an planbaren Routine-Operationen in den städtischen Spitälern – die „Krone“ berichtete – in den Griff zu bekommen, reaktiviert der Wiener Gesundheitsverbund (Wigev) eine Idee aus Covid-Zeiten: Ein Vertrag mit dem privaten Gesundheitsdienstleister PremiQaMed, und damit den Privatkliniken Confraternität und Goldenes Kreuz, über jährlich 500 Operationen soll die Wigev-Spitäler entlasten und so auch Patienten ständig neue Verschiebungen ihrer OP-Termine ersparen.

Nebenjobs von Wigev-Ärzten in Privatspitälern als Vorteil
Operationen und Anästhesie in den Privatkliniken werden ohnehin Wigev-Mediziner durchführen – in den meisten Fällen solche, die schon jetzt als Nebengeschäft regelmäßig in den beiden Spitälern operieren. Den Privatkliniken bleibt im Wesentlichen die Assistenz dabei und die Versorgung während des Aufenthalts. Auch die Nachsorge findet wieder in den Wigev-Häusern statt. Den Patienten entstehen dadurch keine Mehrkosten, der Stadt laut Gesundheitsstadtrat Peter Hacker auch nicht: „Das kostet uns nicht mehr. Dieselben Kosten hätten wir auch bei einer Operation in einem Wigev-Spital.“

Michael Binder (Ärztlicher Direktor Wigev), Christian Sebesta (Wigev-Kooperationskoordinator), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Wigev-Chefin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb,  Cornelia Obermeier (Geschäftsführerin Goldenes Kreuz & Confraternität) und Martin Fuchs (CEO PremiQaMed) (Bild: David Bohmann)
Michael Binder (Ärztlicher Direktor Wigev), Christian Sebesta (Wigev-Kooperationskoordinator), Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Wigev-Chefin Evelyn Kölldorfer-Leitgeb,  Cornelia Obermeier (Geschäftsführerin Goldenes Kreuz & Confraternität) und Martin Fuchs (CEO PremiQaMed)

Zum Zug kommen Patienten mit den einfachsten anstehenden Operationen und den längsten Wartezeiten. Wer schon einen fixen Operationstermin hat, bleibt für sein Wigev-Spital eingeteilt, auch wenn es schon zu Verspätungen und Verschiebungen kam. Sind Komplikationen zu befürchten, vertraut der Wigev ebenso lieber auf seine eigene Infrastruktur. Die ersten Patienten sollen laut Hacker bald kontaktiert – „Rufen Sie uns nicht an, wir rufen Sie an“ – und ab Anfang April operiert werden. Patienten haben allerdings auch die Möglichkeit, die Behandlung in einer Privatklinik abzulehnen.

Um welche Operationen es geht

In den beiden Privatkliniken werden ausschließlich planbare Eingriffe mit verhältnismäßig einfachen Krankheitsbildern vorgenommen:

  • Orthopädie und Unfall-Folgen-Chirurgie (zum Beispiel Knie- und Hüft-Operationen)
  • Allgemeinchirurgie (Hernien, Gallenblasen-, Blinddarmoperationen)
  • Urologie (z.B. Vasektomien, Hodenbiopsien)
  • Mammachirurgie (ausgenommen onkologische Eingriffe)
  • Varizen- & Hautchirurgie (z.B. Lipome, Atherome, Fibrome, Krampfadern)

Wie der Gesundheitsverbund die langen Wartezeiten erklärt
Als Grund für die wachsenden Wartezeiten sieht der Wigev einerseits den noch immer nicht restlos aufgearbeiteten Rückstau aus der Covid-Zeit und die Zunahme von akut nötigen Operationen, für die dann immer der eingeplante OP-Saal benötigt wird. 90 Prozent aller Rettungszufahrten untertags und 96 Prozent in der Nacht werden von Wigev-Spitälern aufgefangen. Allein im letzten Jahr hat die Zahl der Operationen um 3,5 Prozent zugenommen. Der Wigev unterstreicht dabei, dass die Wartezeiten in Wien im Schnitt aller Bundesländer – und im Fall der Steiermark auch deutlich darunter – liegen.

Dass man auf die Privatkliniken zurückgreifen muss, sieht man im Wigev nicht als Zeichen für Fehlplanungen. Michael Binder, ärztlicher Direktor des Wigev, verweist auf die derzeitige Bauoffensive bei den Wiener Spitälern und die personalpolitischen Schritte, um mehr medizinisches und pflegerisches Personal nach Wien zu holen und hier zu binden. Das werde das Problem mit den OP-Wartezeiten in absehbarer Zeit eindämmen. Zur Sicherheit wurde aber bei der Präsentation der OP-„Überholspur“ gleich auch betont: Die Abmachung mit der Confraternität und dem Goldenen Kreuz gelte unbefristet, und man verhandle auch schon mit anderen privaten Häusern.

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