Der Essenszusteller Lieferando will auf freie Dienstverträge statt Beschäftigtenverhältnis setzen. Das hat die Österreichische Post auf den Plan gerufen. Fahrerinnen und Fahrer, die nun auf Jobsuche seien, könnten sich gerne bei ihnen bewerben, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Man suche fast 600 zusätzliche Beschäftigte, etwa in der Zustellung. Anstellungen seien in Vollzeit, Teilzeit und geringfügig möglich. Die Post wirbt unter anderem mit einem „fairen Gehalt“ und Benefits wie einem kostenlosen Konto bei der bank99 sowie der vergünstigten Nutzung von E-Transportern für private Fahrten.
Der Ankündigung von Lieferando gingen monatelange Kollektivvertragsverhandlungen für die Branche voraus. Anders als Foodora und Wolt stellte Lieferando seine Botinnen und Boten in Österreich bisher meist an. Laut Betriebsrat sind fast 1000 Arbeitnehmende betroffen. Etwa 600 Fahrerinnen und Fahrer würden wohl gekündigt werden. „Betroffen sind außerdem weitere rund 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an unseren Standorten in Wien und den Bundesländern“, sagte Lieferando-Sprecherin Katrin Wala am Dienstag.
Grüne: „Fahrer verlieren soziale Rechte“
Kritik an der Umwandlung von Angestelltenverhältnissen in freie Dienstverträge kam unter anderem von den Grünen und der Arbeiterkammer (AK). „Damit verlieren die Menschen wichtige soziale Rechte wie etwa den Anspruch auf bezahlten Urlaub oder auf Lohnfortzahlung bei Krankheit“, sagte Markus Koza, Arbeits- und Sozialsprecher der Grünen, in einer Aussendung.
„Eine Spirale nach unten bei den Arbeitsbedingungen kostet nicht nur den Beschäftigten soziale Sicherheit und Einkommen. Auch die öffentliche Hand zahlt darauf, wenn stabile Arbeitsverhältnisse wegen verzerrter Wettbewerbsbedingungen verloren gehen“, gab die Arbeiterkammer zu bedenken.
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