Ab 1. Mai soll das bundesweite Handyverbot in den ersten acht Schulstufen gelten. Parallel dazu sollen Initiativen zur digitalen Bildung gestärkt werden. Laut einer Umfrage steht die Mehrheit der befragten Lehrkräfte hinter diesen Plänen: Sie befürwortet ein Handyverbot, gibt aber auch an, dass Schülerinnen und Schüler Smartphones zum Lernen nutzen.
Laut der Umfrage des Österreichischen Bundesverlags (öbv) und der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz begrüßen 74 Prozent ein Handyverbot an Schulen. Die Zustimmung ist besonders an Pflichtschulen hoch, die künftig auch von dem bundesweiten Verbot betroffen sind. Lehrkräfte an höheren Schulen sehen das Thema differenzierter und verweisen unter anderem darauf, dass nicht alle Einrichtungen die notwendige technische Ausstattung hätten, um digitale Bildung ohne Smartphones zu ermöglichen. Insgesamt wurden 949 Lehrerinnen und Lehrer befragt.
„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass abgesehen vom Schultyp für die Nutzung von Smartphones im Unterricht insbesondere die Wahrnehmung von Handys als Lernhilfe entscheidend ist. Sehen Lehrkräfte und Schülerinnen sowie Schüler einen Nutzen darin, dann setzen sie diese im Unterricht auch ein“, sagt Christoph Helm, Leiter der Abteilung für Bildungsforschung an der Linz School of Education (JKU). Diese forscht fakultätsübergreifend zur Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen.
„Sinnvolle Regeln schaffen“
Kritisch zum geplanten Verbot äußerte sich Philipp Nussböck, Geschäftsführer des öbv: „Es sollte nicht darum gehen, Handys komplett aus den Schulen zu verbannen, sondern sinnvolle Regeln zu schaffen. Gerade dort, wo keine Tablets oder Laptops zur Verfügung stehen, können Smartphones gezielt für den Unterricht genutzt werden (...).“
Das bundesweite Handyverbot in den ersten acht Schulstufen soll ab 1. Mai gelten. Volks-, Mittel-, Sonderschulen und AHS-Unterstufen sollen handyfreie Zonen werden. Autonome Ausnahmen sind aber möglich. „Notwendig ist das deshalb, um Schule zu einem Ort der Konzentration, der Leistung und auch der Sicherheit zu machen“, begründete Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS). Die digitalen Geräte würden zu mehr Konflikten führen und ablenken.
Notwendig ist das (Handyverbot, Anm.) deshalb, um Schule zu einem Ort der Konzentration, der Leistung und auch der Sicherheit zu machen.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr
Gewisse Autonomie bleibt
Wie das Verbot genau umgesetzt wird und wo die Handys während des Schultags verwahrt werden, entscheiden die Schulen selbst. Geplant ist auch, dass das Fach „Digitale Grundbildung“ weiterentwickelt wird, für das Lehrpersonal wurden verstärkt Schulungen angekündigt. „Wir müssen unsere Kinder und Jugendlichen davor wappnen, nicht jedem alles zu glauben und nicht jedem zu folgen“
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