„Verraten, verkauft!“

Kampf um Bau von Supermarkt am Ortsrand wütet

Initiativen-Sprecherin Margit Metz sammelt wieder Unterschriften für einen Initiativantrag im Gemeinderat. Beim letzten Mal wurde die Grenze von zehn Prozent der Wahlberechtigten deutlich erreicht.

(Bild: Bürgerinitiative)

Verraten und verkauft fühlt sich Bürgerinitiative zur Ortskernbelebung in Dobersberg. Denn nach der Wahl stelle sich ÖVP-Bürgermeister Lambert Handl gegen ein breit erarbeitetes Entwicklungskonzept, meint diese. Ganz anders sieht das der Ortschef. Und Regionalentwickler Sepp Wallenberger gibt keinem Unrecht. Die ganze Geschichte lesen Sie hier.

Mehr als zehn Prozent der wahlberechtigten Dobersberger unterschrieben 2023 für die Waldviertler Bürgerinitiative „Unser Ortskern muss leben“ gegen Pläne, einen Supermarkt am Ortsrand zu bauen, ohne zuvor mögliche Auswirkungen auf den Ortskern aufzuarbeiten.

Zukunftskonzept mit Profi erstellt
Ein Zukunftskonzept wurde vor der Wahl unter der Leitung von Regionalplaner Sepp Wallenberger von mehr als 40 Bürgern ausgearbeitet. In der nächsten Gemeinderatssitzung will ÖVP-Bürgermeister Lambert Handl nun den Verkauf des Grundes an den Rewe-Konzern beschließen.

„Viele Bürger fühlen sich verraten und verkauft. Man stößt alle vor den Kopf, das ist absurd“, ärgert sich Initiativen-Sprecherin und Anwältin Margit Metz, dass man das gemeinsam erstellte Konzept gleich nach der Wahl ignoriere. Nun werden wieder Unterschriften für einen Initiativantrag im Gemeinderat gesammelt.

Anzeige gegen Anwältin?
Handl, der nach der Wahl weiterhin die Zweidrittelmehrheit hält, sieht eine „Schmutzkübelkampagne“. Weil ihm Metz öffentlich strafrechtlich Relevantes vorgeworfen habe, überlegt er, rechtlich gegen die Anwältin vorzugehen. Es gäbe mehrere Sichtweisen im Konzept, ihre sei nur eine. „In der ÖVP und im Gemeindevorstand gibt es aber einstimmige Beschlüsse, dass wir den Supermarktbau ermöglichen. Wir sehen damit eine bessere Entwicklung. Die meisten Bürger verlangen auch von uns, das zu tun.“

Keiner hat Unrecht
Regionalplaner Wallenberger widerspricht keinem der beiden: „Ob mit oder ohne Supermarkt geht die Welt nicht unter. Jedenfalls braucht der Ortskern massive Maßnahmen zur Stärkung. Das ist sicher.“