Reifentests findet man jede Menge – Pneus speziell für Anhänger werden eher selten untersucht. In einem Vergleich hat der ADAC nun zehn Reifentypen speziell für Wohnwagen, Baumarktanhänger oder Pferdetransporter einem Praxistest unterzogen. Zwei davon sollte man sich sparen. Und auch sonst gibt es mehr zu wissen, als man ahnt.
Insgesamt sind vier Reifen wirklich gut brauchbar. Testsieger ist der rund 80 Euro teure Reifen von BK-Trailer mit der Note 2,1. Insbesondere beim Kurven- Aquaplaning und beim Rollwiderstand fiel hier die Bewertung gut aus. Auf dem zweiten Platz folgt das 65 Euro teure China-Fabrikat Linglong Radial R701 mit einer ebenfalls guten Gesamtnote von 2,3. Die Reifen von Radar und Boka vervollständigen die Gruppe der „guten“ Reifen (beide Note 2,4).
Die Reifen von GT Radial und Security führen das Mittelfeld der als befriedigend bewerteten Reifen an. Der siebtplatzierte Trailermaxx entpuppte sich im Test als echter Spezialist. Mit dem niedrigsten Rollwiderstand im Testfeld spart er Energie, aber das nur ausreichende Ergebnis beim Kurven-Aquaplaning verhindert eine bessere Gesamtnote als 3,0. Der Wanda WR082 ist zwar im Aquaplaning etwas besser als der Trailermaxx, aber im Rollwiderstand und auf der nassen Kreisbahn schwächer.
Auf den hinteren Plätzen landeten mit jeweils 3,6 der Kenda KR 101 Mastertrail und der Nankang TR-10, die mit 82 bzw. 92 Euro auch die teuersten Reifen im Testumfeld sind. Während der Kenda in keinem Bereich besondere Stärken zeigt, überzeugt der Nankang mit einem niedrigen Rollwiderstand – allerdings auf Kosten des Nassfahrverhaltens.
Manchmal sind Transporterreifen die bessere Wahl …
Alternativ zu den klassischen Anhängerreifen können auch Transporterreifen auf einen Anhänger montiert werden, allerdings lohnt sich dieser teurere Reifen nur für Nutzer, die Wert auf Wintertauglichkeit oder besonders gute Bremseigenschaften legen. Zum Vergleich haben die ADAC-Tester je einen Sommer- und einen Ganzjahres-Transporterreifen mitlaufen lassen und festgestellt: Der Sommerreifen zeigt nur auf trockener Fahrbahn bessere Leistung durch einen kürzeren Bremsweg, der Ganzjahresreifen bietet auf schneebedeckter Fahrbahn einen Vorteil vor reinen Anhängerreifen.
… Pkw-Reifen eher nicht
Prinzipiell ist es auch möglich, einen Anhänger mit normalen Pkw-Reifen zu bestücken, die zweifellos den besten Grip bieten. Zu beachten gilt jedoch: Um die erforderliche Traglast eines Anhängers mit einem Pkw-Reifen abzudecken, muss man oftmals auf größere und breitere Reifendimensionen wechseln, wobei die Reifen natürlich in den Bauraum des Anhängers passen müssen. Anschließend muss ein Prüfer die Sondergrößen eintragen, wozu man üblicherweise ein Gutachten vom Bremsen- und Chassishersteller des Anhängers benötigt. Neben den vergleichsweisen teuren Reifen sind auch Felgen mit der passenden Traglast nötig.
Empfehlen können die ADAC Experten das noch aus einem weiteren Grund nicht: Die Kombination aus haftstarken Reifen und einem möglicherweise hohen Schwerpunkt des Anhängers kann diesen zum Kippen bringen. Deshalb sind Pkw-Reifen nur für flache Anhänger oder Anhänger mit niedrigem Schwerpunkt ratsam.
Tipps für die richtige Handhabung:
Entscheidend ist der richtige Reifendruck, abhängig von der Anhängerbeladung. Auskunft darüber gibt eine Reifendrucktabelle des Anhängerherstellers. Nicht selten sind bis zu 4,5 bar erforderlich, dies ist meist nur schwer mit Geräten an Tankstellen zu erreichen, sondern eher in einer Werkstatt.
Bei Beschädigungen am Anhängerreifen sollte man diesen umgehend austauschen – bei bereits merklich abgefahrenem Profil gleich beide Reifen der Achse. Anders als am Pkw bemerkt man einen beschädigten und dadurch unrund laufenden Reifen am Anhänger nicht durch ein zitterndes Lenkrad oder ähnliches.
Wenn Anhänger längere Zeit stehen, sollten die Reifen durch Aufbocken oder zumindest Reifenwannen geschützt werden. Auch Schutz vor Regen und Sonnenlicht ist wichtig, um die Reifen möglichst lange zu erhalten.
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