Danke, Benko!

Signa: Jetzt werden Mitarbeiter zur Kasse gebeten

Wirtschaft
21.03.2025 09:00

Der Skandal um die Pleite der Signa-Gruppe erreicht eine neue Dimension: Während hochrangige Manager Millionen verdienten und sich rechtzeitig aus der Affäre zogen, werden nun Mitarbeiter zu Zahlungen verpflichtet. 

Laut „Krone“-Recherchen fordert der Masseverwalter von ihnen Geld zurück – genau jenes, das ihnen beim Kauf von Mitarbeiteraktien einst gestundet wurde. Für viele ein doppelter Schlag: Die Signa-Anteile sind heute völlig wertlos, doch die Kredite müssen trotzdem beglichen werden.

Bittere Falle
Lange wurde den Mitarbeitern das Investment in die Signa als lukrative Möglichkeit verkauft. Wer an den Erfolg des Unternehmens glaubte, sollte durch eine eigene Mitarbeiterbeteiligungsgesellschaft mitverdienen können. Rund 120 Mitarbeiter vertrauten dem System und erwarben Anteile im Gesamtwert von 23 Millionen Euro – oft mit eigenem Geld, teilweise aber auch auf Kredit.

Doch mit dem Niedergang der Signa wendete sich das Blatt dramatisch. Als das Unternehmen 2023 in massive Turbulenzen geriet, wollten etwa 100 Mitarbeiter aussteigen und ihre Anteile zurückgeben. Allein: Die Rückzahlungen blieben aus – 17 Millionen Euro wurden nicht mehr ausbezahlt. Und es kommt noch schlimmer: Der Insolvenzverwalter fordert nun jene gestundeten Beträge zurück, die von gut 60 Mitarbeitern beim Kauf der Anteile nicht sofort beglichen worden waren.

Für viele der betroffenen Mitarbeiter bedeutet das den finanziellen Ruin. Sie haben nicht nur ihr Erspartes verloren, das sie in Signa-Prime-Aktien des Finanzjongleurs gesteckt haben, sondern sind nun gezwungen, Schulden aus einem gescheiterten System zu begleichen. Dem Masseverwalter der Signa Mitarbeiterbeteiligung GmbH bleibt hier aus rechtlicher Sicht allerdings gar keine andere Wahl.

Doppelte Belastung
Diese doppelte Belastung sorgt für Entsetzen, vor allem in den Reihen der verbliebenen Belegschaft. Dementsprechend unterkühlt ist die Stimmung in den Signa-Büros seit Mitte dieser Woche, als die Aufforderungsschreiben des Masseverwalters eintrafen. Viele fühlen sich nicht nur um ihr Geld betrogen, sondern nun auch noch bestraft.

Ein besonders brisantes Detail: Marcus Mühlberger, einer der engsten Vertrauten von René Benko und langjähriger Holding-Geschäftsführer, schaffte es noch im September 2023, sein eigenes Aktienpaket für 400.000 Euro zu verkaufen – als einer der Letzten, die überhaupt noch etwas aus dem System herausbekamen. Kurz darauf setzte das Insolvenz-Domino ein, und für die restlichen Mitarbeiter war kein Geld mehr da.

Masseverwalter prüft auch Auszahlungen
Laut „Krone“-Recherchen dürfte der Masseverwalter allerdings auch die Deals der Benko-Freunde – neben Mühlberger geht es etwa um Ex-Aufsichtsrat Karl Stoss, der im Sommer 2023 noch 943.000 Euro aus der Mitarbeiterbeteiligung ins Trockene brachte – unter die Lupe nehmen. Es geht um den Stichtag 31. Dezember 2022. Heute weiß man laut Gutachten: Damals soll die Signa bereits zahlungsunfähig gewesen sein.

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