Die US-Astronauten Suni Williams, Barry Whilmore, Nick Hague und der russische Kosmonaut Alexander Gorbunow sind am Mittwochmorgen (MEZ) nach einem 17-Stunden-Flug von der Raumstation ISS heil auf der Erde gelandet. Vor allem Williams sieht erheblich älter aus als vor ihrem Start ins All vor neun Monaten. Doch warum?
Bekanntlich hätten Williams und Whilmore nach ihrer Ankunft auf der Internationalen Raumstation ISS im Juni des Vorjahres lediglich eine Woche im All verbringen sollen.
Aufgrund von technischen Problemen mit ihrem „Starliner“-Raumschiff entschied die NASA aus Sicherheitsgründen jedoch, das vom US-Konzern Boeing entwickelte Raumschiff leer zur Erde zurückfliegen zu lassen. Schlussendlich mussten die beiden Astronauten gemeinsam mit Aleksandr Gorbunov und Nick Hague rund neun Monate auf der ISS ausharren.
Astronauten geschwächt und müde
Am Mittwochmorgen hatten die Weltraumstrapazen ein Ende, alle Insassen der „Dragon“-Raumkapsel sind wohlbehalten gelandet. Die Mühsal der Reise und der Anstrengungen im All waren allen anzusehen. Sie wirkten körperlich geschwächt, ausgezehrt und müde.
Im All um Jahre gealtert?
Suni Williams (59) verbrachte wie auch Barry Whilmore 288 Tage im Weltall. Ihr Körper war beinahe neun Monate lang nicht der Schwerkraft ausgesetzt. Dies wirkt sich natürlich auf Körper und Gehirn aus.
Vor allem Williams wirkt um Jahre gealtert – und ist es biologisch wohl auch.
Stress lässt Haare ergrauen
Eine Studie aus dem Jahr 2020 zeigte, dass Stress das Ergrauen der Haare begünstigen kann, da Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol den Abbau der melaninbildenden Stammzellen in den Haarfollikeln beschleunigen. Friseure sind im Weltall natürlich auch rar gesät.
Außerdem haben Astronauten nur sehr begrenzten Zugang zu Wasser, sodass sie ihre Haare in Wasserbeuteln aus Folie und Plastik mit Shampoos ohne Spülung waschen.
Vitamin-D-Mangel lässt Astronauten „bleich“ wirken
Durch fehlendes Sonnenlicht wirkt die Haut bei vielen Astronauten oft fahl. Auch fehlt den Knochen das wichtige Vitamin D, das sich Astronauten nur anhand von Präparaten zuführen können. Die Epidermis wird im Weltall dünner.
Wunden brauchen länger, um zu verheilen, da die Regenerationsfähigkeit der Haut eingeschränkt ist. Auch das Immunsystem wird durch externe Faktoren permanent geschwächt.
Schlaflosigkeit großes Problem
Geschlafen wird in einem Schlafsack, der an der Wand befestigt wird. Schlafmaske und Ohrstöpsel sind ein Muss, Letztere, um den Lärm von Ventilatoren, Pumpen und Maschinengeräuschen etwas ausblenden zu können. Trotzdem leiden viele Astronauten unter Schlaflosigkeit. Dies ist gefährlich, denn Unaufmerksamkeit und Konzentrationsschwierigkeiten könnten fatale Folgen haben!
NASA empfiehlt 2,5 Stunden Sport im All
Zudem verlieren sie schnell an Muskelmasse, da sie ihre Beine, die Wirbelsäule etc. in der Schwerelosigkeit nicht zum Abstützen benutzen. So erhöht sich die Gefahr, dass Knochen brüchig werden. Laut NASA sollen Astronauten pro Tag mindestens 2,5 Stunden Sport treiben, um Muskel- und Knochenschwund vorzubeugen und die körperliche Kraft, die schnell abbaut, so besser – und länger – zu erhalten.
Herzrhythmusstörungen häufig
Eine weitere Gefahr: Der Aufenthalt im Weltraum schwächt auch das Herz, da es das Blut nicht gegen die Schwerkraft pumpen muss und daher nicht so stark arbeitet. Zudem nimmt das Blutvolumen ab. Auch Venenthrombose und „Hühnerbeine“ (durch Flüssigkeitsverlust in den Beinen wirken diese dünner, Anm.) kommen oft vor.
Viele Astronauten nehmen im All auch stark ab. Ihnen fehlt der Appetit, sie leiden an Übelkeit oder kommen bei Tütensuppen und Aufläufen nicht auf den Geschmack.
Astronauten verlieren viel Körperflüssigkeit
Ein längerer Aufenthalt im All schädigt auch die Sehnerven und beeinflusst den Geruchsinn. Duschen gibt es an Bord der ISS nicht, Wasser gilt als kostbar. Bekanntlich trinken Astronauten von einer Wasseraufbereitungsanlage recycelten Urin. Dehydrierung ist ein Problem, da Astronauten viel Körperflüssigkeit verlieren.
Strahlung brandgefährlich
Die vielleicht gefährlichste Auswirkung eines längeren Aufenthalts im Weltraum ist laut „Daily Mail“ die Strahlenbelastung, die das Risiko der Entwicklung von Krankheiten wie verschiedenen Krebsarten und Alzheimer erhöhen kann. Ein Astronaut, der sechs Monate oder länger im All unterwegs ist, ist mehr als zehnmal so viel Strahlung ausgesetzt wie auf der Erde.
Wie es nach erfolgreicher Landung für die Astronauten weiter geht? Williams und Wilmore haben ihre ersten medizinischen Untersuchungen bereits hinter sich und werden, sobald sie sich wieder an die Schwerkraft gewöhnt haben, ein 45-tägiges Rehabilitationsprogramm absolvieren, bei dem sie an sieben Tagen in der Woche zwei Stunden pro Tag trainieren.
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