Bei Landtagssitzung

Provokanter Vorschlag: „Handyverbot im Landtag?“

Kärnten
20.03.2025 18:45

Gespaltener Meinung sind die vier Landtagsparteien im Kärntner Landtag in Sachen Handyverbot in Schulen – während die Maßnahme für die Regierungsparteien der erste richtige Schritt sei, ließen andere Politiker mit kreativen Vorschlägen aufhorchen. 

Vor den Augen und Ohren von etwa 100 Schülerinnen und Schülern des Peraugymnasiums aus Villach und der polytechnischen Schule Völkermarkt, debattierten die Landtagsabgeordneten am Donnerstag über Smartphones und welche Rolle sie in der Schule spielen sollten.

ÖVP-Mandatarin Stefanie Ofner, deren Partei das Thema für die Aktuelle Stunde bestimmen durfte, ist froh über das für Mai angekündigte Handyverbot vom neuen Bundesminister für Bildung Christoph Wiederkehr (Neos): „Durch einen handyfreien Unterricht hören Kinder viel besser zu, in den Pausen spielen, reden sie miteinander, und streiten weniger, auch das Mobbing würde abnehmen.“ Landesvize Martin Gruber unterstrich in der Landtagssitzung einmal mehr seine Forderung nach einem Verbot im gesamten Pflichtschulbereich sowie nach einem TikTok-Verbot

Persönlich betroffen ist SPÖ-Abgeordnete Marika Lagger-Pöllinger, die anhand eines familiären Schicksalsschlages verdeutlicht, welche Gefahren im Internet und bei der Nutzung digitaler Medien lauern: „Es ist unsere Pflicht, unsere Kinder besser zu schützen – wir würden Kindern ja auch kein Gewehr in die Hand drücken – bei digitalen Waffen scheint es anders“, appelliert die Bürgermeisterin. Unterstützung erhielt sie vom stellvertretenden SPÖ-Klubobmann Luca Burgstaller: „Aus Studien wissen wir, dass ab einer Nutzungsdauer von zwei Stunden bereits erste Schlafstörungen, Änderungen im Essverhalten und weitere Folgen auftreten!“

Eltern bei eigenen Kindern „machtlos“
Den Schwenk von „IPads und Tablets für alle Kinder“ hin zu „Handyverbot“ kritisierte unterdessen die FPÖ: „Digitale Kompetenz ist heute unverzichtbar, auch in der Ausbildung ist es wichtig, den Umgang mit den digitalen Medien zu lernen. Da sind auch die Eltern gefordert“, meint etwa Michael Reiner (FP).

„Machtlos“ seien viele Eltern, wenn es um die Reduktion von Bildschirmzeiten ihrer Kinder gehe, argumentiert SPÖ-Bildungssprecher Stefan Sandrieser dagegen. Seinen Schilderungen stimmte auch Stefanie Ofner zu, die als Mutter weiß, „wie schwer es ist, Regeln und Grenzen im Umgang einzuführen und umzusetzen.“ Viel mehr brauche es laut Sandrieser einen „Handyführerschein“, den die Sozialdemokraten auch in einem Dringlichkeitsantrag fordern. 

Kritiker: Verbot statt Medienkompetenz?
Von Pauschalverboten hält Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer nichts: „Das ist keine Lösung. Ich traue unserer Jugend sehr wohl zu, zu wissen, was gut ist und was nicht. Heute können Volksschüler schon besser mit den digitalen Geräten umgehen, als Erwachsene selbst.“

Mit einem kreativen Vorschlag entlockte FP-Chef Erwin Angerer nicht nur ein Schmunzeln, sondern machte seinen Standpunkt auch klar: „Wie wärs mit einem Handyverbot im Kärntner Landtag – als Schüler würde ich mir hier denken: Haben die nichts Besseres zu tun, als uns das Handy zu verbieten? Die echten Probleme werden nicht angegangen.“ Dass ein Handyverbot in den Landtagssitzungen vielleicht sogar sinnvoll wäre, demonstrierte das läutende Smartphone eines Abgeordneten übrigens nur wenige Minuten später.

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