Wilde Bilder von dem geschwollenen Gesicht des Bürgermeisters von Vösendorf tauchten Anfang Dezember 2024 in den Medien auf. Den Angriff, den Hannes Koza bei der Polizei anzeigte, hat er aber frei erfunden. „Ich hab‘ mein Lebenswerk zerstört“, sagt er bei seinem Prozess im Landesgericht Wiener Neustadt. Und nun auch eine Vorstrafe: neun Monate bedingte Haft.
„Immer brav bleiben und macht‘s keinen Blödsinn“, belehrt Hannes Koza eine Schulklasse vor dem Schwurgerichtssaal im Landesgericht Wiener Neustadt. Ironisch, wenn man bedenkt, dass gleich er es ist, der in der Mitte auf dem Anklagestuhl Platz nehmen muss. Ihm wird die Vortäuschung einer mit Strafe bedrohten Handlung und falsche Beweisaussage vorgeworfen.
Faustschlag im Schlosspark angezeigt
Der Vorfall ereignete sich am 5. Dezember letzten Jahres: Der damalige Bürgermeister von Vösendorf schilderte damals gegenüber der „Krone“, dass ihn ein Unbekannter im Schlosspark abgepasst, niedergeschlagen und mit dem Tod bedroht habe. Das zeigte Koza später auch bei der Polizei an.
Die ermittelte gegen einen unbekannten Täter – ohne Erfolg. Denn den gab es gar nicht, stellte sich später heraus. „Es gab permanent Angriffe gegen ihn und seine Familie. Er hat sich in einem unüberlegten Moment dazu hinreißen zu lassen, diese Straftat vorzutäuschen“, erklärt Verteidiger Sascha Flatz. Den Rest werde sein Mandant der Richterin selbst schildern.
Ich war im Dezember auf dem Weg nach Hause durch den Schlosspark in Vösendorf. Dort hab‘ ich mir dann die Verletzungen selber zugefügt.
Ex-Bürgermeister Hannes Koza
„Das letzte Jahr war das schlimmste für mich und meine Familie jemals“, beginnt der Ex-ÖVP-Ortschef seine Aussage. 2024 hätte die Opposition Angriffe gegen ihn gestartet, dauernd seien Anzeigen bei ihm eingetrudelt. „Ich war im Dezember auf dem Weg nach Hause durch den Schlosspark in Vösendorf. Dort hab‘ ich mir dann die Verletzungen selber zugefügt.“
Statt Mitleid, Ende der Karriere
Die schockierenden Bilder seines völlig verschwollenen Gesicht teilte seine Frau dann in den sozialen Medien. Gewusst hätte sie von der vorgetäuschten Straftat nichts. Sein Ziel war, „dass sich die Angreifer endlich denken, sie gehen zu weit“. Das Resultat war jedoch das Ende seiner politischen Karriere, als Bürgermeister trat er zurück.
Im Moment sei Hannes Koza in einer privaten psychologischen Reha und befindet sich auch sonst in Behandlung – „um die Geschehnisse des letzten Jahres zu verarbeiten“, erklärt er der Richterin. „Ich hab‘ mein Lebenswerk zerstört.“
Bewährungsstrafe
Sie macht kurzen Prozess. Nach 30 Minuten fällt bereits ein Urteil: Anklagekonform wird er zu einer bedingten Freiheitsstrafe von neun Monaten verurteilt. Schließlich sei der Ex-Politiker – trotz einer vergangenen Diversion – unbescholten. Dankend nimmt er das Urteil an – rechtskräftig.
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