Tradition kehrt zurück

Auferstehung für Hernalser Kalvarienbergfest

Wien
21.03.2025 11:00

Als auf der Freyung, vor Schönbrunn oder sonstwo in Wien noch lange keine Spur von Ostermärkten war, war das Hernalser Kalvarienbergfest schon ein Fixpunkt im Frühjahr der Wiener. Nach mehreren Jahren mit Aussetzern soll es nun neu durchstarten und Tradition und „neue Akzente“ verbinden.

Von Freitag, den 4. April, bis zum Ostersonntag, dem 20. April, findet rund um den St.-Bartholomäus-Platz wieder das traditionelle Kalvarienbergfest statt. Er ist die Blaupause für alle Ostermärkte in der Stadt, und das mit einem Vorsprung seit dem Jahr 1639. Es geht um mehr als die neuerliche Abhaltung nach einem Jahr Pause: Nach dem Tod des bisherigen Organisators August Nowak kurz vor dem Fest 2024 – das war auch der Grund für die letztjährige Absage im letzten Moment – und Aussetzern in der Covid-Zeit davor kommt es nun runderneuert zurück.

DJ-Sounds am „OsterSoundTag“
Nun liegt die Veranstaltung in den Händen des „Volxfest“-Vereins, der quer durch Wien Straßenfeste und andere Veranstaltungen organisiert. Er will täglich von 14 bis 20 Uhr durch „ein abwechslungsreiches Programm Tradition mit neuen Akzenten verbinden“. Geplant sind etwa DJ-Auftritte jeweils am Dienstag und am Donnerstagabend, sowie auch am Ostersonntag, der dafür zum „OsterSoundTag“ umettikettiert wird. Jeden Samstag sowie außerdem am 4., 11. und 16. April gibt es Live-Musik.

Bodenständig, leutselig, traditionell – das zeichnete das Hernalser Fest bisher aus. (Bild: Tomschi Peter)
Bodenständig, leutselig, traditionell – das zeichnete das Hernalser Fest bisher aus.

Tradition soll trotzdem nicht zu kurz kommen, beginnend bei der Eröffnung durch Bezirksvorsteher Peter Jagsch und Pfarrer Karl Engelmann mit der Garde-Blasmusik am 4. April um 17h. Am Karfreitag gibt es Osterratschen und am Karsamstag eines der wenigen innerstädtischen Osterfeuer. Fehlen darf natürlich auch nicht der „Bamkraxler“, das urige Kinderspielzeug, das es früher ausschließlich auf dem Kalvarienbergfest zu kaufen gab.

Tradition führt tief in Österreichs Geschichte zurück
Selbst wenige Wiener wissen, wie tief das Kalvarienbergfest in Wiens Geschichte verwurzelt ist, Bamkraxler inklusive: Der beruht auf der biblischen Figur des Zöllners Zachäus aus Jericho, der auf einen Baum kletterte, um einen Blick auf Jesus zu erhaschen. Mindestens genau so viel wie mit Religion hat der Kalvarienbergmarkt aber auch mit österreichischer Geschichte zu tun: Denn es ist kein Zufall, dass sich die Habsburger-Kaiser ausgerechnet Hernals als Wiens Osterwallfahrtsort aussuchten.

Politischer Schachzug gegen aufmüpfige Vorstadt
Hernals war vor 400 Jahren eine protestantische Hochburg. So etwas konnten die katholischen Habsburger mitten im 30-jährigen Krieg nicht vor der eigenen Haustüre gebrauchen und überlagerten die aufmüpfige Vorstadt bewusst mit Katholizismus. Die heutige Hernalser Kirche wurde so zum Schlusspunkt eines Kreuzwegs, der beim Stephansdom begann, quer durch die Stadt bis zur „Kalvarienberg“-Endstation in Hernals führte und damit die genaue Länge des historischen Kreuzwegs in Jerusalem abbilden sollte.

So streng gehandhabt wurde die Tradition freilich nicht lang. Schon vor 250 Jahren wunderte sich der Stadtchronist Joseph Richter angesichts des Ostermarkts in einem seiner „Eipeldauer-Briefe“, dass „am Fuß des geheiligten Berges Würste, Zuckerwerk und Hernalserkipferl“ verkauft werden und kam zum Schluss, dass „auf dem Kalvarienberg Christen, am Fuß des Berges aber Heiden wohnen.“

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