Über zwei wichtige Tochtergesellschaften der Laura Privatstiftung des Tiroler Milliardenpleitiers René Benko wurde am Donnerstag bekannt, dass sie insolvent sind. Die Passiva belaufen sich demnach auf insgesamt rund 800 Millionen Euro.
Am Donnerstagvormittag traf das Landesgericht Innsbruck bereits erwartete Entscheidungen: Über die Herkules Holding GmbH, vormals Laura Holding, wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet, wie Kreditschutzverbände berichteten. Die Verbindlichkeiten belaufen sich vorerst auf rund 404 Millionen Euro. Das Unternehmen, das zur Laura Privatstiftung von Benko gehört, soll geschlossen und liquidiert werden.
Vermögenswerte „wesentlich in Mitleidenschaft gezogen“
Den Passiva stehen Aktiva in Höhe von 44 Millionen Euro gegenüber. Der nunmehr vom Unternehmen selbst gestellte Antrag soll in Zusammenhang mit Forderungen von Gesellschaften der insolventen Signa-Gruppe gegen die Herkules Holding GmbH stehen.
Durch die Insolvenzverfahren der Signa Holding GmbH, der Signa Prime Selection AG, der Signa Development Selection AG sowie weiterer Objektgesellschaften dieser drei Gesellschaften seien auch die Vermögenswerte der Herkules Holding GmbH „wesentlich in Mitleidenschaft gezogen“ worden, hieß es von Kreditschützern.
Die Herkules Holding GmbH hält nämlich Minderheitsbeteiligungen an den großteils insolventen Signa-Konzerngesellschaften. Es dürfte nicht mehr gelungen sein, damit in Zusammenhang stehende Ansprüche zu regulieren. Auch ein „Restrukturierungskonzept“ sei nicht mehr zustande gekommen, hieß es.
Auch zweite Laura-Firma pleite
Am Donnerstagmittag folgte dann die zweite erwartbare Entscheidung des Innsbrucker Landesgerichts: Auch die Herkules Finance Holding GmbH, eine 100-Prozent-Tochter der Herkules Holding, ist nun offiziell zahlungsunfähig. Dort belaufen sich die Passiva auf 341 Millionen Euro – insgesamt also rund 750 Millionen.
Holding hat nur einen Beschäftigten
Bei der Herkules Holding GmbH mit Sitz in der Innsbrucker Innenstadt handelt es sich um „eine klassische Holdinggesellschaft, deren Gesellschaftszweck im Erwerb, Halten, Verwalten und Veräußern von Beteiligungen liegt“, verlautete Creditreform. Der wirtschaftliche Niedergang des „Firmenimperiums von René Benko habe der Herkules Holding GmbH das Genick gebrochen“. Bis auf den Geschäftsführer ist dort niemand beschäftigt.
Hauptgesellschafterin der Herkules Holding ist mit 42 Prozent die Laura Privatstiftung, als deren Mitstifterin und Begünstigte die Mutter von René Benko fungiert. Kleinere Anteile halten die Ameria Invest AG (34,9 Prozent), die Fressnapf Luxembourg GmbH von Torsten Toeller (10 Prozent), die AE Familienhold AG (10 Prozent) und der Schweizer Signa-Investor Ernst Tanner (3 Prozent).
Die Co-Investoren hatten laut „Krone“-Informationen in den letzten Monaten vergeblich nähere Details zum Innenleben des maroden Unternehmens gefordert. Nun liegt es am Insolvenzverwalter, erstes Licht ins „Laura-Dunkel“ zu bringen.
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