Wunder von Osttirol

Drei Schutzengel hielten Hand über Tourengeher

Tirol
20.03.2025 15:36

Jetzt wurden neue Details zum dramatischen Lawinenunglück von Kartitsch (Bezirk Lienz) von Mittwochnachmittag bekannt. Tückischer Triebschnee wurde dem Alpinistentrio am Karnischen Kamm fast zum tödlichen Verhängnis. Wie durch ein Wunder blieben alle vollkommen unverletzt.

Zwei Einheimische (25 und 28), ein Ungar (24) und eine weitere 44-jährige Einheimische wollten am Mittwoch vom Kartitscher Sattel zum Großen Kinigat (2689 m) am Karnischen Kamm aufsteigen. Die Tourengeher, die im Raum Innsbruck leben, starteten deutlich später als geplant – um 11 Uhr. So erreichten sie erst gegen 14.15 Uhr den Weitenstall in rund 2250 Metern.

Tour eigentlich schon abgebrochen
„Wegen der fortgeschrittenen Zeit stiegen sie von dort nicht mehr weiter zum Großen Kinigat auf“, weiß Gernot Ganeider von der Alpinpolizei Osttirol. Stattdessen stach ihnen die Nordostflanke des 2482 Meter hohen Tscharrknollens ins Auge. „Den wollten sie noch befahren“, schildert Ganeider. 

In 35 Grad steilem Gelände löste sich das Schneebrett. (Bild: Polizei Lienz)
In 35 Grad steilem Gelände löste sich das Schneebrett.

Während die 44-Jährige es vorzog, beim Weitenstall zu bleiben, um dort zu jausnen, stiegen die Männer Richtung Tscharrknollen auf. Dies wurde dem Trio fast zum tödlichen Verhängnis.

Denn gegen 14.45 Uhr löste sich im 35 Grad steilen Gelände ein 80 Meter breites Schneebrett. Das riss das Trio rund 200 Meter in die Tiefe. Während der 28-Jährige dank seines Lawinenairbags nicht verschüttet wurde, begruben die Schneemassen den 25-Jährigen bis zur Hüfte. Der Ungar ragte gar nur noch mit dem Kopf aus der Lawine heraus.

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Im Lawinenhang befand sich im oberen Teil windverfrachteter Schnee. Dies war für Auswärtige schwer einschätzbar.

Gernot Ganeider, Alpinpolizei Osttirol

Keine Schrammen nach 200-Meter-Absturz
Dem Teilverschütteten, der sich selbst befreite sowie dem 28-Jährigen gelang es, den Ungarn auszugraben. Alle haben nicht nur den 200-Meter-Absturz, sondern auch die Verschüttung wie durch ein Wunder völlig unverletzt überstanden.

Ein zufällig wenige Minuten später abfahrender Bergführer alarmierte dennoch die Leitstelle. „Denn zwei Alpinisten hatten ihre Skier verloren, sodass der Polizeihubschrauber Libelle Tirol sie bergen musste“, schildert Alpinpolizist Ganeider.

Tückischer, verhängnisvoller Triebschnee
Alle hatten LVS-Geräte, im Unglücksbereich herrschte Lawinenwarnstufe zwei – mäßige Gefahr. „Im Lawinenhang befand sich im oberen Teil windverfrachteter Schnee“, schildert Ganeider. Dies sei für Auswärtige schwer einschätzbar gewesen.

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