Schönste Wanderrouten

Das historische Lindau: eine Zeitreise am Bodensee

Vorarlberg
21.03.2025 11:25

Lindau gehörte kurzzeitig einmal zu Vorarlberg und das Ländle war einst Teil des Königreichs Bayern. Bei einem Rundgang durch den historischen Stadtkern lässt sich immer wieder Neues entdecken.

Lindau ist sicherlich kein Geheimtipp in Sachen Ausflugsziele, aber auf jeden Fall lohnenswert – vor allem, wenn das Wetter gerade nicht in die Berge lockt. Denn auch an trüben Tagen sorgen die pittoresken Gebäude sowie die große Auswahl an Cafés für Abwechslung. Der historische Stadtkern mit der Maximilianstraße im Zentrum befindet sich auf dem Inselbereich, welcher eine Größe von 0,69 Quadratkilometer aufweist und im östlichen Teil des Bodensees liegt. Zu Lindau gehört auch die kleine Insel Hoy, die in den 1920er-Jahren in der Reutiner Bucht als künstliche Badeinsel angelegt wurde. Des Weiteren gibt es einen Gneisblock im flachen Wasser, etwa 40 Meter von der sogenannten Hinteren Insel (auch „Westliche Insel“ genannt) entfernt, der „Hexenstein“ genannt wird. Er dürfte während der letzten Eiszeit an seinen heutigen Platz gelangt sein und gehört nicht mehr zum Stadtgebiet.

Tipps und Infos

Typ: Stadtrundgang
Ausgangspunkt: Hafenpromenade Lindau
Dauer: ab einer Stunde
Öffentliche Verkehrsmittel: mit dem Zug von Bregenz bis Lindau Hafen
Historische Stadtführungen: Diese finden wieder ab April statt und kosten für Erwachsene 12 Euro. Die Führungen lassen sich auch bequem online auf www.lindau.de buchen

Erstmalig urkundlich erwähnt wurde Lindau im Jahr 882. Zur Herkunft des Ortsnamens existieren verschiedene Theorien, die gängigste ist jedoch, dass der Wortteil -au auf das althochdeutsche „ouwa“ für Insel zurückgeht, wobei Lind- für linta/linda steht und den Lindenbaum bezeichnet. Demnach würde Lindau „Insel auf der Linden wachsen“ bedeuten. Daran erinnern bis heute die seit dem Mittelalter nachweisbaren Stadtwappen und -siegel, die entweder einen vollständigen Lindenbaum zeigen oder ein Lindenblatt symbolisieren. Die Baumart prägt nach wie vor vielerorts das Stadtbild. 

Für zwei Jahre ein Teil von Vorarlberg
Interessant ist der Fakt, dass die bayrische Stadt sogar einmal kurzzeitig zu Vorarlberg gehörte: Fürst Karl August von Bretzenheim gab Lindau aufgrund eines 1803 abgeschlossenen Tauschvertrages kurzzeitig an Österreich ab. Im sogenannten Frieden von Pressburg trat Österreich jedoch nur zwei Jahre später Vorarlberg und damit auch Lindau an Bayern ab. 1806 erfolgte dann die Eingliederung in das neu proklamierte Königreich Bayern. Wenig später kam es im Ländle zu einer Volkserhebung gegen die bayerische Regierung und im Mai 1809 eroberten Vorarlberger Truppen unter der Leitung von Bernhard Riedmiller Lindau. Offiziell wurde Vorarlberg aber erst 1814 von Bayern an Österreich übergeben und folglich in das Kaisertum Österreich eingegliedert.

Blick Richtung Lindauer Hafenpromenade. (Bild: Bergauer Rubina)
Blick Richtung Lindauer Hafenpromenade.
Das Lindauer Rathaus. (Bild: Bergauer Rubina)
Das Lindauer Rathaus.
Durch die Lindauer Altstadt. (Bild: Bergauer Rubina)
Durch die Lindauer Altstadt.

Heute ist Lindau durch eine Bahnstrecke an Vorarlberg angebunden. Mit dem Zug geht es bequem, umweltschonend und ohne Parkplatzsuche bis auf die Insel. Ein Rundgang beginnt idealerweise am Hafen, der nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt ist. Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit ist die Lindauer Hafeneinfahrt: Das unzählige Male fotografierte Ensemble aus dem steinernen Bayerischen Löwen und dem 33 Meter hohen Leuchtturm gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Belohnt wird der Aufstieg auf den Turm mit einem atemberaubenden Rundumblick auf die Inselstadt, den Bodensee sowie die Alpen. Direkt am Hafen befindet sich auch der 20 Meter hohe Mangturm. Dieser wurde ursprünglich als Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung errichtet und war früher nur über eine Zugbrücke erreichbar. Im Sommer finden dort u. a. Märchenstunden für Erwachsene statt.

Während der Hafenweihnacht ist das historische Gebäude ebenfalls für Besucher geöffnet – und bietet von oben einen Blick über das vorweihnachtliche Geschehen. Von der Hafenpromenade führt der Weg in die Maximilianstraße, das lebendige Herzstück der Altstadt. Prächtige Bürgerhäuser, historische Gasthöfe und kleine Boutiquen säumen die Gassen und laden zum Flanieren ein. Ein weiteres Highlight ist das Alte Rathaus mit seiner kunstvoll bemalten Fassade aus dem Jahr 1422, das an Lindaus Vergangenheit als freie Reichsstadt erinnert. Gleich daneben befindet sich die Reichsstädtische Bibliothek, eine der ältesten erhaltenen Bibliotheken Deutschlands.

Märzenbecher

Der Märzenbecher, auch Frühlingsknotenblume genannt, ist eine frühblühende Pflanze aus der Familie der Amaryllisgewächse und derzeit vielerorts in Parks, Gärten sowie an Bachläufen und feuchten, schattigen Laubwäldern anzutreffen. Typisch für die Pflanze sind ihre weißen, glockenförmigen Blüten mit gelblich-grünen Spitzen an den Blütenblättern. Die Frühlingsknotenblume wächst in Gruppen, bildet jedoch nur selten größere Bestände. Ursprünglich in Mittel- und Südeuropa verbreitet, steht sie in einigen Regionen unter Naturschutz, da ihr natürlicher Lebensraum durch menschliche Eingriffe bedroht ist. In Österreich tritt die Pflanze in allen Bundesländern bis auf Wien auf. Im Rheintal und nördlich der Alpen gilt sie jedoch als gefährdet. Der Märzenbecher ist giftig, da er Alkaloide enthält. Trotzdem wird er wegen seiner attraktiven Blüten häufig als Zierpflanze in Gärten kultiviert.

Der Märzenbecher. (Bild: Bergauer Rubina)
Der Märzenbecher.

Die Peterskirche, deren Ursprünge auf das 11. Jahrhundert zurückgehen, bildet gemeinsam mit dem Zeughaus und der ehemaligen Glockengießerei ein malerisches mittelalterliches Ensemble rund um den Schrannenplatz. Selbst jene, die bereits öfter zu Besuch waren, werden in Lindau immer wieder Neues entdecken. Man sollte sich jedenfalls genug Zeit nehmen. Wer gerne tiefer in die Geschichte eintauchen möchte, der nimmt am besten an einer historischen Stadtrundführung (ab April) teil.

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