Gegenzölle Mitte April

EZB-Präsidentin warnt vor Handelskrieg mit den USA

EZB-Präsidentin Christine Lagarde

(Bild: EPA/RONALD WITTEK)

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat vor den möglichen Folgen eines Handelskriegs mit den USA gewarnt. Das Wachstum würde dadurch gedämpft, die Inflation angeheizt werden. Die EU hat als Reaktion auf Trumps Zölle Gegenmaßnahmen auf US-Waren ab Mitte April angekündigt.

Die US-Regierung hatte Zölle auf Aluminium- und Stahlimporte aus der EU verhängt. Präsident Trump drohte zwischenzeitlich auch mit einem 200-Prozent-Zoll auf Weine und andere Alkoholika, was vor allem Frankreich treffen würde.

Die Europäische Union kündigte daraufhin einen 50-prozentigen Zoll auf Whiskey aus den USA an. Die Gegenmaßnahmen sollen ab Mitte April greifen. Zuletzt gab es viele warnende Stimmen, den Handelsstreit nicht noch anzufachen. So sagte etwa Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni, sie sei nicht sicher, ob eine Spirale bei Zöllen und Gegenzöllen eine gute Vorgehensweise sei.

Nun hat auch Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, gewarnt. EU-Vergeltungsmaßnahmen und ein schwächerer Eurokurs kännten die Inflation kurzfristig um etwa einen halben Prozentpunkt ansteigen lassen. Im Februar lag die Teuerungsrate in der 20-Länder-Gemeinschaft bei 2,3 Prozent, Ziel der EZB ist eine Rate von zwei Prozent.

Keine Isolation
Sie hoffe darauf, dass die EU und USA ernsthaft versuchen würden, zu verhandeln, sagte Lagarde am Donnerstag in Brüssel. Eine engere Zusammenarbeit mit dem Rest der Welt würde Verluste durch einseitige Zölle „mehr als ausgleichen“. „In einem solchen Szenario würden nur Länder verlieren, die eine Politik der Isolation betreiben.“

„Der Großteil der Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum würde sich auf das erste Jahr nach den Zollerhöhungen konzentrieren“, sagte Lagarde. Mit der Zeit würden die Effekte dann wieder abnehmen.