Ein 24-Jähriger soll in St. Pölten (NÖ) Vorträge zum IS gehalten haben. Nun steht er in St. Pölten vor Gericht. Brisant: Auch der Wien-Attentäter war beim „IS-Studienzirkel“ mehrfach anwesend.
Zumindest seit November 2020 sind die Treffen von IS-Anhängern in der St. Pöltner Birkengasse in aller Munde. Denn ebendort hat sich auch der Wien-Attentäter mehrfach aufgehalten. Dies bestätigt nun auch ein 24-Jähriger am Landesgericht St. Pölten. Der Absolvent eines molekularen Biologiestudiums muss sich wegen Mitwirken an einer terroristischen Vereinigung im Jahr 2020 verantworten.
Die Familie des Angeklagten ist bei Gericht und Verfassungsschutz kein unbeschriebenes Blatt. Denn der Bruder des Österreichers mit afghanischen Wurzeln verbüßt wegen Mittäterschaft beim Wien-Attentat eine lebenslange Haftstrafe. Einige seiner Cousins sind im „Heiligen Krieg“ gefallen.
Am brisantesten ist aber seine Bekanntschaft mit dem Wien-Terroristen. An zahlreichen Sonntagen traf man sich vor rund fünf Jahren in der Birkengasse zum „IS-Studienzirkel“, so der Angeklagte. Unter den bis zu fünfzehn Personen befand sich auch ein IS-Prediger. Laut Staatsanwältin habe der 24-Jährige dort als „Wissender aus Wien“, wie er von den anderen bezeichnet wurde, Vorträge („Predigten“) gehalten. Etwa über Zauberei und auch die „Auslöscher des Islams“, wie der 24-Jährige erklärt. Aber auch Tonmitschnitte von „Nascheeds“ (Sprechgesänge) wurden seitens der Anklage vorgelegt.
Vorträge mit Gelehrtenmeinungen
Für deren Beurteilung wurde seitens der Verteidigung eigens der führende deutsche Terror-Experte für ein Gutachten herangezogen. Dieser kommt zu dem Schluss, dass es in den Sprechgesängen keine Hinweise auf eine terroristische Vereinigung gibt, sehr wohl aber in arabischer Sprache der Jihad angepriesen und ein Terror-Anschlag angekündigt wird. Der Angeklagte will lediglich „Gelehrtenmeinungen“ vor- und gegenübergestellt haben. Zur Ladung weiterer Zeugen und eines zusätzlichen Gutachters wurde der Prozess auf April vertagt.
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