Wegen Antisemitismus

Heinrich-Hackel-Hütte bekommt wieder alten Namen

1912 wurde die Hütte erbaut – noch als „Söldenhütte“. Anfang Mai startet wieder die Saison.

(Bild: Lorenz Masser)

Der Salzburger Alpenverein benennt die beliebte Hütte im Pongau in „Söldenhütte“ um, so wie sie zu Beginn hieß. Grund waren die antisemitischen Äußerungen des namensgebenden Salzburger Berg-Pioniers. Die jetzigen Hüttenpächter zeigen sich „stolz“ über die Rückbenennung und hoffen, dass es ein „Anstoß“ ist.

Vor 100 Jahren war der Antisemitismus und der Juden-Hass hierzulande allgegenwärtig – auch in den Sektionen des österreichischen Alpenvereins. Ein Salzburger Berg-Pionier, der sich – wie viele andere – öffentlich antisemitisch zeigte, Juden nachweislich als „Pest“ bezeichnete und sich vehement gegen die „jüdische Sektion Donauland“ stellte, war Dr. Heinrich Hackel. Nach ihm ist eine bei Bergsteigern und Wanderern beliebte Hütte im südlichen Tennengebirge auf 1550 Metern Seehöhe benannt.

Die Tafel an der Alpenvereinshütte.

(Bild: Bettina Fagerer)

Nun hat sich der Alpenverein Salzburg zu einer Umbenennung entschieden: Die Hackel-Hütte soll, wie früher, „Söldenhütte“ heißen. Der Beschluss fiel am Dienstag einstimmig aus. Grund war eben die problematische Haltung Hackels zu Juden. „Der Vorstand hat sich distanziert, weil der Name belastet ist. Es ist vernünftig, sich hier der Vergangenheit zu stellen“, erklärt Salzburger Landesreferent Peter Kraus.

Sepp Forcher erlebte Kindheit dort
Die Hütte wurde 1912 gebaut und als „Söldenhütte“ eröffnet. 1944, noch vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, bekam die Hütte den Namen von Hackel, der über Jahrzehnte der Vorsitzende der Salzburger Alpenvereinssektion war. Hackel starb 1960. Die Salzburger Berg-Legende Sepp Forcher wuchs in der Hütte auf und der langjährige „Krone“-Kolumnist Herbert Gschwendtner war auch jahrelanger Pächter.

Die heutigen Hüttenpächter Benedikt und Anton gehen ab Mai in ihre dritte Saison. „Wir sind froh und stolz, dass der Alpenverein Salzburg diesen Prozess begonnen hat und hoffen, dass es auch ein Anstoß ist für andere.“