Stadt muss sparen

Kulturprojekt um 60.000 Euro trotz Finanzmisere

Oberösterreich
21.03.2025 09:00

Die Stadt Ried ist in den Härteausgleich gerutscht. Wegen der klammen Kasse müssen viele Leistungen gestrichen werden, Schließungen  von städtischen Einrichtungen drohen. Umso unverständlicher ist für viele Rieder, warum der Stadtrat nun einem Kunstprojekt beim Umbau der Rosseggerschule zugestimmt hat. 

Mit den „Stadtwächtern“ am Landshuterplatz und der „Karriereleiter“ am Poly hat der in Raab lebende Künstler Andreas Sagmeister in Ried schon deutlich sichtbare Spuren hinterlassen. Nun darf sich der gebürtige Rieder über die Zusage für ein weiteres Projekt freuen.

Wettbewerb gewonnnen
Er gewann den baukünstlerischen Wettbewerb für den geplanten, finanziell noch nicht abgesicherten Umbau der Volk- und Mittelschule in der Rosseggerstraße. Mit seinen „kalligraphischen Kreisen“  setzte er sich gegen sechs Künstler durch. Die Jury beurteilte das Konzept als besonders positiv. In weiterer Folge genehmigte der Stadtrat das 60.000-Euro-Projekt, dem Vernehmen nach nicht einstimmig. Auf Anfrage der „Krone“ merkt SP-Stadtvize Peter Stummer auch kritische Töne an: „Wir sind keinesfalls gegen Kunst. Nur welche Signale vermitteln wir der Bevölkerung? Wir müssen in allen Bereichen sparen und kürzen, da wäre mehr Demut angebracht.“

Runde Sache

Den baukünstlerischen Wettbewerb für den Umbau der Rossegger-Schule gewann Andreas Sagmeister mit dem Projekt „Kalligrafische Kreise“ & „Freies Maß“. Dabei sollen Schulkinder mit einem Pinsel Kreise malen, diese werden digital bearbeitet und bilden die Grundlage für verschiedene Gestaltungen im Stiegenhaus, bei den Gitterelementen am Geländer oder bei den Sitzgelegenheiten im Innenhof des Schulgeländes. 

Hintergrund: Bei dem Projekt handelt es sich um die Landes-Initiative „Kunst am Bau“. Sie ist seit 2000 im Kulturfördergesetz verankert. Bei Bauprojekten mit Landesförderungen, wie dem Schulbau, müssen mindestens 1,5% der Kosten auf die künstlerische Gestaltung entfallen. Laut Stummer ist das seit 2017 nicht mehr verpflichtend: „Sowohl Land und Stadt könnten das Geld für andere Projekte besser gebrauchen.“

Wie berichtet, muss Ried wegen eines massiven Finanzlochs den Gürtel enger schnallen. 2029 wird deswegen der Citybus eingestellt, 2026 könnte das Internat schließen (siehe Seite 62). Auch der Bibliothek droht das Aus. Bereits geschlossen sind Eis- und Skaterhalle.

Verständnis für Kritik
Die Kritik kann der Künstler zum Teil nachvollziehen. Sagmeister auf „Krone“-Nachfrage: „Das Kunstprojekt erfüllt auch eine Funktion, etwa bei den Sitzobjekten im Außenbereich. Kunst schafft auch eine andere Dimension, die Fotos oder Kalenderbilder nicht erfüllen. Das Projekt soll in der Schule traurige Räume fröhlicher gestalten und für bessere Stimmung sorgen.“ 

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