Zeitbombe in Ukraine
Tschernobyl: Gefährliches „Leck“ nach Angriff
Die Tschernobyl-Atomruine ist nach einem russischen Drohnen-Angriff (siehe Video oben) eine tickende Zeitbombe. Greenpeace-Aktivisten dokumentierten im Zuge einer gefährlichen Geheimmission den erheblichen Schaden.
„Unsere Aktivisten sind unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen und streng geheim in die Ukraine gereist. Denn der Krieg tobt unvermindert weiter, und in der Nacht auf Donnerstag ist es wieder zu beiderseitigen gefährlichen und massiven Angriffen gekommen“, umreißt Greenpeace-Europa-Chef Alex Egit die brandaktuelle Lage im Land.
Wie berichtet, hatte ein gezielter russischer Drohnen-Angriff am 14. Februar das Dach der Schutzhülle (NSC) über dem havarierten Reaktor 4 von Tschernobyl durchschlagen und war im Meiler-Inneren explodiert. Die daraufhin ausgebrochenen Brände loderten wochenlang, ehe sie am 7. März als gelöscht galten. Doch die Bedrohung bleibt.
„Möglicherweise eines der folgenschwersten Kriegsverbrechen“
„Der vorsätzliche Angriff Russlands auf die Atomruine ist möglicherweise eines der folgenschwersten Kriegsverbrechen, die gegen die Ukraine verübt wurden“, erklärt Jan Van der Putte, Atomexperte bei Greenpeace Ukraine. Erschreckende erste Erkenntnisse: 50 Prozent des Nord- und Süddachs sowie der Seitenwände sind betroffen. Das Kransystem wurde stark beschädigt. Die Folgen sind augenscheinlich gravierend. Schnee und Regen dringen in das Innere der Schutzhülle ein – ein Öko-Albtraum.
Schwerer Schlag für die nukleare Sicherheit
„Das nun ungehindert ins Gebäude schießende Wasser beschleunigt Korrosion, schwächt tragende Elemente und gefährdet die langfristige Stabilität der Konstruktion. Der um zwei Milliarden Euro errichtete Schutzsarkophag, welcher die freigesetzte Strahlung für ein Jahrhundert eindämmen soll, ist jetzt zur tickenden Zeitbombe geworden“, bestätigt der leitende NSC-Ingenieur Artem Siriy die Aktivisten. Diese orten nach ihrer Sondermission einen schweren Schlag für die nukleare Sicherheit in Europa.
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