„Stadt brennt“

Massiver russischer Drohnenangriff auf Odessa

Ausland
21.03.2025 10:42

Kurz vor geplanten Verhandlungen über eine begrenzte Waffenruhe im Ukraine-Krieg hat Russland das Nachbarland in der Nacht erneut mit heftigen Angriffen überzogen. Die südukrainische Hafenstadt Odessa wurde Ziel eines massiven russischen Drohnenangriffs.

„Odessa brennt, russische Drohnen treffen zivile Objekte der Stadt“, schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, bei Telegram. Es gebe Verletzte.

Russland hat die Ukraine nach deren Angaben in der Nacht zu Freitag mit 214 Drohnen beschossen. 114 Drohnen seien abgefangen und zerstört, teilt die Luftwaffe mit. Weitere 81 seien wegen elektronischer Kriegsführung verloren gegangen. Üblicherweise setzen die ukrainischen Streitkräfte Störsender ein, um Drohnen umzuleiten.

Tschechiens Präsident in Odessa während russischer Angriffe
Der tschechische Präsident Petr Pavel hielt sich nach ukrainischen Angaben in Odessa auf, während die südukrainischen Hafenstadt Ziel russischer Angriffe war. Der Gouverneur der Region Odessa, Oleh Kiper, teilte auf Telegram mit, Pavel habe am Donnerstag den Hafen am Schwarzen Meer besucht. „Bezeichnenderweise griff der Feind während unseres Treffens die Region Odessa erneut massiv an“, erklärte Kiper. „Das ist eine weitere Mahnung für die ganze Welt: Der Krieg ist im Gange, und die Ukraine kämpft weiter.“ Kiper veröffentlichte Bilder von Pavel und mehreren Vertretern der Ukraine und fügt hinzu, sie hätten über die Sicherheit des Schwarzen Meeres gesprochen.

Der ukrainische öffentlich-rechtliche Rundfunk hatte zuvor mehr als 15 Explosionen in der Stadt gemeldet. Videos in sozialen Netzwerken zeigten mutmaßliche Einschläge und Brände. In Teilen der Stadt fiel der Strom aus. Auch die südostukrainische Industriestadt Saporischschja wurde von Drohnen angegriffen. Nach Angaben des staatlichen Rettungsdienstes wurden mindestens fünf Menschen verletzt, darunter ein Kind. Mehrere Wohngebäude und Autos gerieten demnach in Brand.

In Krasnodar brennt seit einigen Tagen ein russisches Öllager:

Explosion in Öllager im südrussischen Krasnodar
In einem Öllager in der südrussischen Oblast Krasnodar ist es erneut zu einer Explosion gekommen. Feuerwehrleute hätten versucht, einen Brand zu löschen, der vor einigen Tagen nach einem ukrainischen Drohnenangriff ausgebrochen sei, teilen die Regionalbehörden auf Telegram mit. „Während des Löschvorgangs kam es aufgrund der Druckentlastung des brennenden Tanks zu einer Explosion von Ölprodukten und zur Freisetzung von brennendem Öl.“ Das Feuer habe sich auf einen weiteren Tank ausgeweitet, und die Brandfläche habe sich auf 10.000 Quadratmeter vergrößert. Das ist mehr als doppelt so viel, wie zu Beginn des Brandes gemeldet wurde. Mehr als 450 Feuerwehrleute seien im Einsatz, zwei seien verletzt worden. Das Lager liegt in der Nähe des Dorfes Kawkasskaja an einer Eisenbahnstrecke.

Militärnaher Blog: Vorstöße nahe Saporischschja und in Kursk
Der ukrainische militärnahe Blog „DeepState“ berichtete in der Nacht von russischen Vorstößen in der Nähe von Saporischschja sowie im russischen Gebiet Kursk. Russland hatte immer wieder angekündigt, die Region Kursk komplett zu befreien.

Die ukrainischen Truppen waren dort Anfang August einmarschiert, um Russland in seinem Angriffskrieg zusätzlich unter Druck zu setzen. Kiews Truppen brachten im grenznahen Gebiet Dutzende Ortschaften unter ihre Kontrolle, darunter auch die Stadt Sudscha. Zuletzt hatten die russischen Truppen einzelne Orte wieder befreit.

Der russische Generalstabschef Walery Gerassimow inspizierte die eigenen Truppen im Kampfgebiet in der Ukraine, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Ukraine wehrt sich seit über drei Jahren gegen eine russische Invasion. Beide Kriegsparteien hatten kürzlich ihre prinzipielle Bereitschaft zu einem Verzicht auf Angriffe gegen die gegnerische Energieinfrastruktur erklärt. Details der möglichen Vereinbarung sollen erst bei Gesprächen mit den USA am Montag in Saudi-Arabien ausgearbeitet werden.

Geplante Gespräche über Waffenruhe
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die geplanten Gespräche bei einem Besuch in Norwegen bestätigt. Demnach soll ein „technisches Team“ aus der Ukraine nach Saudi-Arabien reisen.

„Ich verstehe die Struktur so: Es wird ein Treffen der Ukraine mit Amerika geben und danach – wie die amerikanischen Partner gesagt haben – Pendeldiplomatie: danach Amerika mit Russland“, sagte der Ukrainer in Oslo. Der US-Sondergesandte für die Ukraine, Keith Kellogg, sagte dem US-Sender ABC, die Gespräche könnten auch parallel ablaufen.

Gegenstand soll zunächst eine auf Energieanlagen begrenzte Waffenruhe sein. Eine solche Waffenruhe könnte demnach der erste Schritt zu einem kompletten Waffenstillstand und einem Ende des Krieges sein. Sowohl Russlands Präsident Wladimir Putin als auch Selenskyj hatten in Telefonaten mit US-Präsident Donald Trump einen vorübergehenden Stopp von Attacken auf Energieinfrastruktur im Feindesland bereits grundsätzlich zugesagt.

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