„Mini-Casino“ in OÖ

Steyr Motors legte Rekord-Rally an der Börse hin

Wirtschaft
21.03.2025 11:50

Das heimische Unternehmen Steyr Motors hat in den vergangenen Tagen an der Börse eine Achterbahnfahrt der Sonderklasse hingelegt. Eine Aktie des Unternehmens aus Oberösterreich war Mitte März plötzlich 390 Euro wert. Das bedeutete einen Kursanstieg von 1300 Prozent seit Monatsbeginn – dem ein großer Crash folgte ...

Seither verloren die Wertpapiere enorm an Wert und pendelten sich um die 70 Euro ein. Das Unternehmen stellt im Wesentlichen den M1-Monoblockmotor her, der außer in Motorbooten vor allem in Militärfahrzeugen eingebaut wird. Steyr Motors verkündete jüngst einen Rahmenvertrag mit dem deutschen Rüstungsunternehmen Rheinmetall und machte vor einer Woche einen langfristigen Rahmenauftrag in Brasilien öffentlich.

Erst hatte die Aussicht auf milliardenschwere Investitionen in Rüstung die Aktien befeuert. Dann kam es zum sogenannten „Fait accompli“-Effekt: Die erhofften Kursgewinne in der europäischen Rüstungsindustrie stellten sich durch Donald Trumps Zickzack-Politik ein. Anschließend kam es zu Gewinnmitnahmen. Nun fehlt erst einmal die Fantasie für weitere Kurssteigerungen. Großaktionär Mutares kündigte zudem an, seinen Anteil zu reduzieren, um den Streubesitz der Aktien zu erhöhen.

Steyr Motors plötzlich Milliarden-Konzern
Das Unternehmen aus Steyr ist ein absoluter Neuling an der Börse. Erst seit Herbst des Vorjahres notiert das Unternehmen an der Frankfurter Börse – damals für 14 Euro je Aktie. Seit heuer im Februar wird das Wertpapier auch an der Wiener Börse gehandelt. Die verrückten Kursbewegungen drückten den Unternehmenswert vorübergehend über die Grenze von zwei Milliarden Euro.

Der Interessenverband für Anleger (IVA) reagierte mit Skepsis: Die Entwicklung erinnere an ein „Mini-Casino“, der Kurs sei auf „Fantasieniveau“, das selbst durch die besten Fundamentaldaten nicht gedeckt sei. Die enorme Berg- und Talfahrt rief zudem die deutsche Börsenaufsicht auf den Plan.

Börsenaufsicht untersucht Vorgänge
Analysten stellten auffällige Bewegungen fest. Bereits am Tag vor der Meldung zu Brasilien stieg der Steyr-Kurs massiv um 25 Prozent. Am Montag ging es dann sogar nochmals um 144 Prozent in die Höhe – und auch das ganz ohne neue fundamentale Nachrichten, die solche Kurssprünge hätten begründen können.

Die deutsche Börsenaufsicht kündigte gegenüber der „tagesschau“ bereits eine Untersuchung an: „Wenn es allerdings auffällige Kursbewegungen gibt, dann schauen wir uns das routinemäßig an, ob es etwa Anhaltspunkte gibt für Marktmanipulationen, Insiderhandel oder Verstöße gegen Adhoc-Pflichten.“

Experten sind sich sicher, dass die Aktie volatil bleiben könnte. Nur extrem wenige Aktien sind frei handelbar, der Streubesitz liegt bei gerade einmal 11,4 Prozent. Das heißt: Es reichen wenige Orders aus, um das Papier in die eine oder andere Richtung massiv zu bewegen.

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