Finster wird’s

Eisenstadt will künftig „Lichtsmog“ verbannen

Bürgermeister Thomas Steiner und Astrophysiker Stefan Wallner wollen Eisenstadt finsterer machen – im positiven Sinn.

(Bild: Sebastian Voltmer)

Die Lichtverschmutzung in Eisenstadt soll ab dem Sommer eingeschränkt werden. Wer sich nicht daran hält, kann bestraft werden. Es gehe hierbei vor allem um Bewusstseinsbildung, heißt es seitens der Landesregierung.

„Licht aus“ heißt es bald in der „kleinsten Großstadt der Welt“. Die Landeshauptstadt hat sich zum Ziel gesetzt, die Lichtverschmutzung in der Nacht einzudämmen. Gemeint sind damit besonders Lichtquellen, welche die „Lichtglocke“ über der Stadt immer heller werden lässt, beispielsweise exzessive Beleuchtung durch Werbetafeln, Gebäude- oder ungeeignete Straßenbeleuchtung. Diese wird künftig deutlich eingeschränkt.

Nur noch warmweiße Farben
Die Beleuchtung von Werbung, Fassaden und Objekten wird zwischen 22 und 6 Uhr grundsätzlich untersagt. Eine Ausnahme soll jedoch für Betriebe gelten, die während dieser Zeit geöffnet haben, wie beispielsweise Lokale. Die Anstrahlungen müssen außerdem so ausgerichtet sein, dass mindestens 90 Prozent des Lichts auf das angestrahlte Objekt treffen. Verwendet werden dürfen nur mehr warmweiße Lichtfarben mit maximal 3.000 Kelvin. Beleuchtete Filmsequenzen sind nicht zulässig, Textdarstellungen dürfen nicht blinken oder flimmern.

Die Straßenbeleuchtung wird natürlich auch weiterhin während der Nachtstunden eingeschaltet bleiben.

(Bild: Roland Holitzky)

Bis zu 1100 Euro Strafe drohen bei Verstößen
Geregelt werden soll dies durch eine ortspolizeiliche Verordnung, die am Montag im Gemeinderat beschlossen werden soll, erklärt Bürgermeister Thomas Steiner. Eine solche Verordnung sei möglich, wenn es darum gehe, Missstände zu beseitigen. Im aktuellen Fall betreffe der Missstand den gesundheitlichen Bereich.

Denn Lichtverschmutzung hat nachweislich negative Auswirkungen auf die Menschen, aber auch die Tier- und Pflanzenwelt. In Kraft treten wird die neue Regelung mit 1. Juni. Wer sich nicht daran hält, muss mit Strafen rechnen. Bei Verstößen können bis zu 1100 Euro fällig werden. Man werde aber auf „Beraten statt Strafen“ setzen, betont der Stadtchef.

„Bewusstseinsbildung“ im Fokus
Ganz finster wird es in der Stadt dennoch nicht werden. Es gebe mehrere Ausnahmen für Sicherheitsbeleuchtungen, Polizei, Rettung, Krankenhaus, historische Gebäude oder die Flutlichter bei Sportveranstaltungen, sagt Steiner. Der Martinsdom und das Schloss Esterhazy können beispielsweise weiter beleuchtet werden.

„Uns geht es vor allem um Bewusstseinsbildung“, sagt Steiner. Umgesetzt wird das Vorhaben gemeinsam mit Astrophysiker Stefan Wallner. Bereits seit einiger Zeit gibt es ein Lichtmessnetz, das zeigt, wo der „Lichtsmog“ am stärksten ist. Am hellsten ist es in der Mattersburger und Ruster Straße, am „finstersten“ im Ortsteil St. Georgen.