Es geht um Leben, Tod – und Sterbehilfe. Keine leichte Kost, was die freie Theatergruppe „Austria Theater Werke (ATW)“ als Gastspiel in der Tribüne Linz serviert: „Gott“ ist ein Verhandlungsdrama des deutschen Erfolgsautors Ferdinand von Schirach. Starkes Schauspiel, dem man sich nicht entziehen kann. Am Schluss wird abgestimmt.
„Gott“ ist ein Verhandlungsdrama des deutschen Erfolgsautors Ferdinand von Schirach: Ein Ethikrat diskutiert über den Suizidwunsch des gesunden 78-jährigen Richard Gärtner nach dem Tod seiner Frau. Juristische, medizinische und ethische Aspekte werden beleuchtet.
Eva Hoschek als Vorsitzende des Ethikrats und Sina Zrost, die eine Juristin spielt, erläutern die Maxime des Rates, Statistiken und gesetzliche Grundlagen. Bevor es langweilig wird, greift Johannes Minichmair als Rechtsanwalt des Lebensmüden ein. Der vehemente Befürworter freier Entscheidung treibt rhetorisch virtuos die Sachverständigen in die Enge, blättert spitzfindig auf, dass weder Gesetz noch Bibel klare Aussagen treffen – und verunsichert damit auch das Publikum.
Sein kongenialer katholischer Widerpart Bischof Thiel, gespielt von Johannes Renoldner, klammert an Dogmen und sieht den Sinn des Lebens im Leiden. Andreas Huemer als Vertreter der Ärztekammer agiert konservativ und uneinsichtig. In den Schlussplädoyers eifert die Rechtssachverständige, zu sehen ist Sabine Pfeiffer, gegen freie Entscheidung. Und rhetorisch noch einmal brillant fordert der Anwalt das Recht auf Selbstbestimmung …
Ein etwas anderes Finale
Nach etwa eineinhalb Stunden Verhandlung, lässt eine Pause den Besuchern Zeit, in sich zu gehen, denn am Ende trifft das Publikum per Abstimmung die Entscheidung.
Starke Schauspieler, schweres Stück mit Längen. Hochachtungsvoller Applaus.
Infos: Tribüne Linz; weitere Termine u.a. 26./27./29. März 2025, jeweils um 19.30 Uhr; bis 11. April am Spielplan.
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