„Saubere Kernenergie“

Weltweit mächtigste Konzerne forcieren Atomkraft

Ausland
21.03.2025 22:33

Amazon, Facebook und andere globale Mega-Unternehmen verpflichten sich per Pakt zur Verdreifachung der Kernenergie! Ihnen zufolge können Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und die Produktion von synthetischen Kraftstoffen ansonsten kaum umgesetzt werden, weil sie einen enormen Energiebedarf haben.

Verbesserung der Energiesicherheit, der Widerstandsfähigkeit und kontinuierliche Bereitstellung (angeblich) sauberer Energie – mit diesen Argumenten haben sich die global bedeutendsten Konzerne am Rande des internationalen Energiegipfels in Texas zu einem bahnbrechenden Bündnis zusammengeschlossen, das alle andere Energieform dieser Welt in den Schatten stellt – und zwar branchenübergreifend.

Atomkraft bis 2050 verdreifachen
Dem mächtigen Bündnis, in dem Google, Amazon, Meta und Dow den Ton angeben, haben sich neben 14 großen globalen Banken und Finanzinstituten auch 140 Unternehmen der Nuklearindustrie und 31 Ländern angeschlossen. Erklärtes Ziel: die weltweite Atomkapazität bis 2050 mindestens zu verdreifachen.

Atomkraftwerke in Europa (Bild: Krone KREATIV)
Atomkraftwerke in Europa

„Saubere und sichere Kernenergie“
„Unser Aufruf wird von der ,World Nuclear Association‘ unterstützt und bringt alle jene globalen Unternehmen zusammen, die erkannt haben, dass sie die saubere, sichere und reichlich vorhandene Kernenergie benötigen, um ihr zukünftiges Wachstum voranzutreiben“, heißt es in der Abschlusserklärung der Gründungsunterzeichner.

Amazon-Gründer Jeff Bezos (Bild: AFP/MANDEL NGAN)
Amazon-Gründer Jeff Bezos

Massiv gestiegener Energiebedarf, Greenpeace warnt
Hintergrund der Offensive ist der massiv gestiegene Energiebedarf zur Betreibung von Mega-Rechenanlagen. Demnach könnte etwa Google jährlich mehr als 29 Terawattstunden Strom jährlich benötigen – das entspricht dem Jahresverbrauch von ganz Irland. Das liegt daran, dass selbst einfache KI-Interaktionen durch die Datenverarbeitung und Algorithmenstruktur erheblich mehr Strom als herkömmliche Websuchen verbrauchen.

Hoffnung und wohl berechtigte Erwartung der Akteure: ein wachsendes Interesse an der Kernenergie aus so unterschiedlichen Branchen wie der Schifffahrt, der Luftfahrt und sogar der Öl- und Gasindustrie. Greenpeace und Global 2000 erinnern – angesichts dieser Übermacht wohl auf verlorenem Posten – daran, dass die Kernenergie alles andere als nachhaltig sei und höchst gefährlich bleibe. „Wie wir vor allem vom Super-GAU in Tschernobyl wissen, hat sie das Potenzial, ganze Landstriche zu verseuchen. Und der radioaktive Müll strahlt Jahrtausende“, warnen Alex Egit und Patricia Lorenz.

Anders sieht das Sayed Ashraf von der Internationalen Atomenergie-Organisation: „Die Kernenergie ist eine der sichersten Formen der Energieerzeugung, kann zur Lösung des Klimawandels beitragen und als kohlenstoffarme Quelle Emissionen reduzieren.“  Auf dem COP 28-Gipfel hätten alle Länder anerkannt, dass die Kernenergie „eine entscheidende Rolle bei der Lösung des Problems des Klimawandels spielt. Außerdem haben 31 Länder eine Erklärung zur Verdreifachung der Kernenergiekapazität bis 2050 unterzeichnet.“

Georg Steinhauser von der TU Wien meinte kürzlich im „Krone“-Interview, dass „kleine, modulare Reaktoren eine Lücke füllen“ könnten, die Kernenergie bislang nicht schließen habe können – „den Strombedarf dort zu decken, wo er anfällt“. Zudem könne er so ein Mini-Kraftwerk autonom betrieben und sogar unterirdisch gebaut werden.

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