Akademietheater

Betriebsausflug ohne Erleuchtung

Kritik
21.03.2025 19:17

Safran Foers lesenswerter Roman „Alles ist erleuchtet“ wird im Akademietheater zur grellen, wirren Zumutung von über drei Stunden Länge.

Ehe er sich dem Schutz der Nutztierwelt („Tiere essen“) verschrieb, debütierte der Amerikaner Jonathan Safran Foer mit dem brillanten autobiografischen Roman „Alles ist erleuchtet“: Der Erzähler begibt sich in Begleitung eines Übersetzers auf die Spuren seines Großvaters, der im ukrainischen Schtetl Trachimbrod einem Nazi-Pogrom entkommen ist.

Den Wagen lenkt der angeblich blinde Vater des Reiseführers, während der Gast von einer mannstollen Hündin penetriert wird. Eine Geschichte aus dem Geist des jüdischen Eulenspiegels Hersch Ostropoler, aber mit grausamem Ende. Was für ein Stück daraus George Tabori gezaubert hätte, der aus eigener Diaspora-Erfahrung Grauen und Groteske vergleichslos zur Deckung brachte!

Im Akademietheater ist aber nur die Regisseurin und Bearbeiterin Mina Salehpour am Werk. Trost-, geschmack- und instinktlose dreieinviertel Stunden wird die Aura eines entgleisten Betriebsausflugs mobilisiert. Sarah Viktoria Frick und Stefko Hanushevsky verantworten lichte Momente, die Seán McDonagh als Foer versagt bleiben. Die stärksten Auftritte gehören Hans Dieter Knebel, der zwei Tage vor der Premiere eingesprungen und dem dilettantischen Zugriff offenbar entkommen ist.

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