Fund in Gurnitz

Mysteriöses Kistchen: Wer hat Knochen gestohlen?

Gefunden, verschollen, wiederentdeckt, restauriert und rätselhaft: Das barocke Kistchen von Gurnitz.

(Bild: Pfarre Gurnitz)

Einige spannende Fragen wirft ein zufällig gefundenes, dann verloren gegangenes und nun wiederentdecktes Kistchen in Gurnitz auf. 

Ein verloren geglaubtes Kistchen hatte Albin Schneeweiß, der damalige Pfarrgemeinderatsobmann, in den 1980ern bei Renovierungsarbeiten in der Kirche in Gurnitz in einem zugemauerten Raum entdeckt – doch es verschwand kurz darauf.

Albin Schneeweiß und das Kistchen, das einige Fragen aufwirft.

(Bild: Pfarre Gurnitz)

Unerkannt stand es im Pfarrhof, wo Diözesankonservatorin Rosemarie Schiestl die Holzkiste nun als Reliquiar aus dem Barock identifizierte. Die Inschrift verweist darauf, dass darin Knochen des heiligen Floridus aufbewahrt worden waren. Vier Wachssiegel, die einst ein Echtheitszertifikat fixierten, sind noch vorhanden.

Heiliger Floridus

Floridus bedeutet der Blühende. Floridus wurde im 6. Jahrhundert in Umbrien in Italien geboren.  Nach dem Tod seiner Eltern „brachte er sich mit Hab und Gut der Kirche zum Opfer“, wie es in einem Heiligenlexikon von 1861 heißt. Er wurde Bischof in seiner Heimatstadt Tifernum, heute Città di Castello. Dort werden in der Krypta auch seine Gebeine verehrt.

Diese vier Siegel haben einst ein Echtheitszertifikat am Kistchen fixiert. Es hat bestätigt: Diese Knochen stammen vom heiligen Floridus.

(Bild: Pfarre Gurnitz)

Bis in die 80er Jahre sollen die Knochen vorhanden gewesen sein, nun ist das mittlerweile restaurierte Kistchen leer. Und es bleiben Fragen: Warum war es eingemauert worden? Wer hat die Knochen gestohlen?