Swarovski, Arbeiterkammer, Innsbrucker Stadt-VP: Die Gewerkschafterin Selina Eder will nach oben. Was LR Mario Gerber (ÖVP) damit zu tun hat? Die „Krone“ warf einen Blick hinter die Kulissen.
Viele haben sich in den letzten Monaten gewundert, warum eine an sich eher unscheinbare Arbeitnehmervertreterin immer wieder mit teils brachialen Mitteln und heftigen Attacken auf die Eigentümerfamilie und das Management den Weg in die mediale Öffentlichkeit gesucht hat. Selina Eder hat spätestens mit ihrer Unterstützung von LR Mario Gerber als VP-Obmann in Innsbruck ihre Deckung fallen gelassen. Und dabei wurden die wahren Hintergründe ihrer Aktivität offensichtlich. So hört man es zumindest in den weiten und berüchtigten Wandelgängen des Landhauses.
Die Signale sind eindeutig: Frau Eder macht sich bereit für höhere Weihen. Konkret soll sie Erwin Zangerl als AK-Präsident beerben wollen. Immerhin wird der – von seiner Partei nicht gerade heiß geliebte – AK-Präsident in drei Jahren 70 und sich wohl nicht mehr um das höchste Amt in der AK Tirol bewerben. Grund genug für mögliche Nachfolgerinnen und Nachfolger, sich in Stellung zu bringen und öffentlich wirksam aufzutreten.
Nicht alle im Betriebsrat heißen Vorgehen gut
Mit ihrem Job bei Swarovski hat die freigestellte Betriebsrätin und AK-Kammerrätin ein starkes Werkzeug zur Verfügung. Dafür scheut die Angestelltenbetriebsrätin auch handfeste Auseinandersetzungen innerhalb ihres Betriebsrates nicht, der, so hört man, schon lange nicht mehr zu 100 Prozent hinter ihr stehen soll. Warum? Weil ihre Methoden als zu brutal und teils auch übertrieben gesehen werden. Dabei imitiert Eder ihr augenscheinliches Vorbild Erwin Zangerl (und vielleicht auch dessen nicht minder polternden Vorgänger Fritz Dinkhauser), der vor seinem Aufstieg zum AK-Präsidenten als Postgewerkschafter auch stets wortgewaltig und lautstark auftrat.
Ein Betriebsrat ist dazu da, Arbeitsplätze zu sichern und Arbeitnehmern zu helfen. Das eigene Unternehmen schlecht zu machen, hilft niemandem.
langjährige Swarovski-Mitarbeiter
Aber natürlich gibt es auch Kritiker dieser Strategie, die meinen, dass man seinen Job als Betriebsrat nicht dazu missbrauchen darf, sich selber Vorteile zu schaffen. „Ein Betriebsrat ist dazu da, Arbeitsplätze zu sichern und Arbeitnehmern zu helfen. Das eigene Unternehmen schlecht zu machen, hilft niemandem. Solche Diskussionen gehören nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen. Das muss im Gespräch gelöst werden“, ärgern sich langjährige Swarovski-Mitarbeiter.
Die Stellvertreterin des künftigen VP-Obmannes
Darüber sollte sich auch der künftige VP-Chef von Innsbruck, Mario Gerber, Gedanken machen. Ob er ein gutes Händchen bei seiner Personalwahl bewiesen hat, darf bezweifelt werden. Denn immerhin ist Gerber Wirtschafts-Landesrat – und da kann er die Anti-Swarovski-Aktionen seiner künftigen Stellvertreterin in der Innsbrucker Volkspartei nicht gutheißen.
Aber vielleicht muss Gerber einfach auch nur froh sein, dass er überhaupt Personen findet, die bereit sind, in einer so darniederliegenden Partei wie der Innsbrucker VP mitzuarbeiten. Der Weg nach (ganz) oben ist bekanntlich sehr steinig und mit vielen Kompromissen gespickt
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