Schwere Schäden an der Andreaskirche in St. Andrä: Die Pfarre startet eine Spendenaktion, um das historische Kleinod zu retten. Es fehlen aber mehrere Millionen Euro.
Tiefe Risse klaffen im brüchigen Mauerwerk, der Dreck der letzten Jahrzehnte, Feuchtigkeit, Wind und Wetter haben wahrlich „malerisch-sichtbare“ Arbeit geleistet! Beim Lokalaugenschein der „Kärntner Krone“ in der ehemaligen Bischofsstadt ist sofort erkennbar: Der Domkirche – älter als der Gurker Dom – droht der Verfall!
Bei den Ortseinfahrten von St. Andrä schreiben gleich zwei Kulturjuwele Geschichte: Die Basilika Maria Loreto (17. Jahrhundert), die seit mehr als zehn Jahren generalsaniert wird, und die Domkirche bei der Südeinfahrt. „Dieses Juwel ist bisher nur im Schatten gestanden. Und das, obwohl der alte Dom die Geschichte Kärntens und Sloweniens auf unnachahmliche Weise verbindet“, so Stadtpfarrer und Dechant Gerfried Sitar.
Kulturdenkmal des Landes muss gerettet werden
Das dem heiligen Andreas geweihte Kirchenjuwel wurde 890 erstmals erwähnt (siehe Daten-Kasten unten) und geht auf den heiligen Modestus zurück. Sitar: „In einer Urkunde des Bistums Gurk aus dem Jahr 1180 wird der damalige Pfarrer bereits als Probst genannt.“ Die Andreaskirche ist also eines der bedeutsamsten Kulturdenkmäler im Lavanttal, wo von 1228 bis 1859 die Bischöfe residierten und walteten.
„Das Rad der Zeit ist leider nicht stillgestanden. Wir müssen rasch handeln, der Schaden beim Kleinod ist immens. Ein solch kunsthistorisches Juwel darf nicht verfallen“, appelliert Sitar, der uns beim Lokalaugenschein im kalten Gotteshaus begleitet. Im allerschlimmsten Zustand ist die ehemalige Bischofskapelle im Obergeschoss, wo noch heute die Verbindung zum damaligen Bischofssitz führt.
Heute wird am Platz der ehemaligen Bischofsresidenz ein Altersheim geführt. „Seit die Bischöfe das Lavanttal verlassen haben, steht die Bischofskapelle leer. Wir könnten eine kleine Schatzkammer einrichten“, so Sitar. Tauben haben sich hier niedergelassen.
Die Stadtpfarrkirche St. Andrä, die dem heiligen Andreas geweiht ist, wurde 890 in der Urkunde des Kaisers Arnulf erstmals erwähnt. Um 1225 wurde in St. Andrä ein Augustiner Chorherrenstift gegründet. Drei Jahre später, mit der Errichtung des Bistums Lavant, erfolgte die Erhebung zum Domstift. Die dreischiffige gotische Basilika aus dem 14. bzw. 15. Jahrhundert wurde im 18. und 19. Jahrhundert verändert. Die zwei Türme der Kirche sind romanisch (westlich) und gotisch (nördlich). Die Spitzhelme stammen aus dem 19. Jahrhundert. Das Mittelschiff der Kirche besticht mit einem Kreuzrippengewölbe (Ende 14. Jahrhundert) und einem barocken Gewölbe seitlich. Die Fresken, die restauriert werden müssen, sind teils über 500 Jahre alt.
Aktion „Rettet den Dom“ soll das Kleinod schützen
Der mittelalterliche Freskenschmuck im Gotteshaus ist von unschätzbarem Wert. Ein Großteil der Fresken stammt aus dem 15. Jahrhundert und aus der Renaissancezeit. Sitar: „Die Restauratoren waren vor Ort, vermutlich werden auch in weiteren Bereichen der Kirche noch Fresken unter dem Mauerwerk warten.“ Rund drei Millionen Euro für die Sanierung des Kulturdenkmals und des historischen Arkadenhofes fehlen.
„Unser Kleinod darf nicht zusammenbrechen“, sagt auch Bürgermeisterin Maria Knauder. Das 800-Jahr-Jubiläum des Bistums, das 2028 mit einer Ausstellung gefeiert werden soll, ist die große Chance, um die Domkirche zu sanieren. Sitar: „Mit Hilfe von EU, Land, Diözese und der Aktion ,Rettet den Dom‘ könnte er bis 2028 im neuen Glanz erstrahlen.“ Derzeit ist das Gotteshaus mit Kunstwerken von 58 Künstlern bestückt, die eine eigene Sprache sprechen.
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