„Beuge mich nicht“

Erdogan-Rivale gibt sich in U-Haft kämpferisch

Außenpolitik
23.03.2025 13:30

Der inhaftierte Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu muss einem Medienbericht zufolge bis zu einer Verhandlung im Gefängnis bleiben. Imamoglus Festnahme am Mittwoch hat die größten Straßenproteste in der Türkei seit mehr als zehn Jahren ausgelöst. Hunderte Menschen wurden dabei festgenommen. Indes wurde er „vorübergehend“ als Stadtchef abgesetzt.

Über die U-Haft habe ein Gericht wegen des Korruptionsermittlungsstranges entschieden, meldete der türkische Sender A Haber am Sonntag. 

„Ich stehe aufrecht, ich werde mich nicht beugen“
Imamoglu war unter der Anschuldigung der Korruption und des Terrorismus inhaftiert worden – kurz vor seiner mutmaßlichen Kür zum Präsidentschaftskandidaten bei der nächsten Wahl. Imamoglu weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet sie als „unvorstellbare Beschuldigungen und Verleumdungen“. Er „stehe aufrecht“, wolle sich „nicht beugen“. 

İmamoğlu muss bis zu einer Verhandlung im Gefängnis bleiben. Das Gericht hatte sich auf Bestechungsvorwürfe gegen İmamoglu bezogen. Er muss sich aber auch wegen Terrorismusanschuldigungen verantworten. „Obwohl der dringende Verdacht besteht, eine bewaffnete terroristische Organisation zu unterstützen, wird seine Verhaftung in diesem Stadium nicht für notwendig erachtet, da bereits entschieden wurde, dass er wegen Finanzdelikten verhaftet wird“, teilte das zuständige Gericht mit.

Zwei Bezirkspolitiker wurden ebenfalls abgesetzt
Es wird erwartet, dass der Stadtrat von Istanbul, in dem die oppositionelle CHP (Republikanische Volkspartei) von İmamoğlu die Mehrheit hat, in den kommenden Tagen einen amtierenden Bürgermeister wählen wird. Zwei weitere Bezirkspolitiker wurden ebenfalls abgesetzt, so das Ministerium.

Hunderte Verhaftungen bei Demos
Indes finden die Proteste in der Türkei kein Ende (siehe Video oben). Zehntausende Menschen demonstrieren gegen das Vorgehen der Justiz und fordern Imamoglus Freilassung. Über 623 Menschen wurden bereits festgenommen.

Bilder der Proteste in der Türkei:

(Bild: AFP/ADEM ALTAN)
(Bild: Copyright 2025 The Associated Press. All rights reserved)
(Bild: AP/Emrah Gurel)
(Bild: AFP/ADEM ALTAN)
(Bild: AFP/ADEM ALTAN)
(Bild: AFP/ADEM ALTAN)
(Bild: AFP/ADEM ALTAN)

Die Polizei ging gegen die Demonstranten in Ankara, Istanbul und zahlreichen anderen türkischen Städten mit Pfefferspray, Tränengas und Wasserwerfern vor, die ihrerseits Polizisten mit Knallkörpern und anderen Gegenständen bewarfen.

Imamoglus Verhaftung

Imamogluist ist der aussichtsreichste Konkurrent von Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Am Mittwoch war er unter der Anschuldigung der Korruption und des Terrorismus inhaftiert worden. Imamoglu hat die Vorwürfe zurückgewiesen und sie als „unvorstellbare Beschuldigungen und Verleumdungen“ bezeichnet. Die Staatsanwaltschaft hat beantragt, dass er bis zu einer Verhandlung in Untersuchungshaft kommt. Mit einer Gerichtsentscheidung dazu wird am Sonntag gerechnet.

Reguläre Präsidentenwahlen in der Türkei sind für 2028 angesetzt. Erdogan könnte sie jedoch vorziehen, um eine Begrenzung auf zwei Amtszeiten zu umgehen, falls er wieder antreten will.

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