Rund um die IFA, die vom 6. bis 11. September in Berlin stattfindet, kommen die ersten Ultra-HD-Fernseher etwa von Samsung, Toshiba und LG auf den Markt. Nach dem Debakel mit 3D-Fernsehen, das anders als von der Branche erwartet nicht zum Liebling der Nutzer avancierte, kann die Industrie eine technologische Erfolgsgeschichte gut gebrauchen. Und der Effekt von Ultra-HD ist auf den ersten Blick erkennbar. "Das Bild wirkt viel plastischer, und selbst der Unterschied zu Full-HD ist noch deutlich erkennbar", sagt Ulrike Kuhlmann, Spezialistin des Fachmagazins "c't".
Vierfache Full-HD-Auflösung
Ultra-HD - auch UHD oder nach der Zahl der nahezu 4.000 waagerechten Pixel auch 4K genannt - stellt das Bild vierfach schärfer dar als das aktuell bekannte Full-HD. Auf der gleichen Fläche sind viermal mehr Pixel untergebracht. An der Entwicklung des Standards waren neben den Geräteherstellern auch TV-Sender wie die britische BBC, die italienische RAI sowie die japanische NHK beteiligt. Die Spezifikation umfasst neben 4K auch schon die Auflösung von 8K. Das sei aber noch Zukunftsmusik, sagt Kuhlmann. "Das sind alles noch handgeschnitzte Prototypen."
Selbst aus nächster Nähe scharf
Neben dem ultrascharfen Bild hat Ultra-HD noch einen zweiten Vorteil. Da die Flachbildfernseher immer größer werden, stoßen sie inzwischen an die Kapazitäten eines durchschnittlichen Wohnzimmers. Doch während bei Full-HD für ein gutes Bild noch ein bestimmter Mindestabstand des Betrachters eingehalten werden muss, ist dies bei Ultra-HD nicht mehr erforderlich: Selbst ganz nah am Display erscheint das Bild gestochen scharf.
Hersteller versprechen "zukunftsfähige" Fernseher
"Der große Vorteil an Ultra-HD ist, dass der Kunde einen zukunftsfähigen Fernseher bekommt und bereits mit dem heute verfügbaren Filmmaterial echte Vorteile hat", sagt Hans Wienands, Chef von Samsung Deutschland. "Allein die Upscaling-Fähigkeit ist enorm." Anders als bei Full-HD kann Ultra-HD auch schlechtere Signale hochrechnen und sie dadurch trotzdem schärfer darstellen, als sie wirklich sind. "Und das machen sie richtig gut", sagt Kuhlmann. In einem aktuellen Test der "c't" hätten alle Kandidaten gut abgeschnitten.
Inhalte lassen noch auf sich warten
Das dürfte tatsächlich einer der großen Vorteile sein, denn an den entsprechenden Inhalten fehlt es noch. Auch Blu-ray-Player sind nicht in der Lage, Ultra-HD-Signale zu transportieren. "Wir werden bei Speichermedien aber ohnehin eine Entwicklung sehen, die nicht vergleichbar ist mit früheren Medien wie der VHS-Kassette oder der DVD", sagt Wienands. "Künftig werden wir wesentlich stärker über Inhalte aus dem Internet sprechen."
Aber auch Downloads gibt es nicht in Ultra-HD - vorerst zumindest. Doch erste Schritte sind gemacht. Es gebe bereits zahlreiche Hollywood-Filme, die mindestens in Ultra-HD abgefilmt wurden, sagte Wienands. In den USA gebe es auch erste TV-Sendungen in dem Format. In Europa wollen der Bezahlsender Sky sowie der Satelliten-Betreiber Astra bis 2015 erste Ultra-HD-Sendungen ausstrahlen. Das dürfte aber sehr optimistisch gerechnet sein, schätzt Kuhlmann.
Bis die ganze Produktionskette auf Ultra-Auflösung umgestellt ist, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen. Das Problem habe es auch bei der Entwicklung vom PAL-Standard zu HD gegeben, sagt Kuhlmann. Bei Ultra-HD dürfte es jedoch deutlich schneller gehen. "Bei der Umstellung von PAL auf HD mussten ja die ganzen Inhalte erst noch digitalisiert werden."
"Preise werden relativ schnell fallen"
Auch wenn die Technologie noch relativ neu ist, bewegen sich die Preise der Geräte bereits in Bereichen, die dem Premium-Segment aktueller Flachbildfernseher nahe kommen. Ab 4.500 Euro werden die Hersteller ihre Flaggschiffe anbieten. Der chinesische Hersteller Hisense will sogar einen Ultra-HD-Fernseher für 2.000 Euro auf der IFA präsentieren.
"Da wird man aber sicher Abstriche in der Ausstattung machen müssen", schätzt Kuhlmann. "Aber die Preise werden relativ schnell fallen." Auch Samsung will den Preiskampf aufnehmen: "Auf der IFA wird es ein Volksprodukt in Ultra-HD von Samsung geben", kündigte Samsung-Manager Wienands an.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.