In 54 Ländern der Welt hat Carl Lechleitner schon Böden verlegt – am Sonntag hebt der in Linz lebende Unternehmer zu seinem nächsten internationalen Auftrag ab. Das Ziel der Dienstreise: die Expo in Osaka. Im Österreich-Pavillon der Weltausstellung wird der 59-Jährige nämlich für musikalische Wow-Momente sorgen.
„Schauraum“, steht beim Eingang zum Firmengebäude von Carl Lechleitner. Ein Begriff, der nicht ganz richtig ist. Denn wer den Bodenleger-Meister in der Bäckerfeldstraße in Traun besucht, bestaunt zwar unter anderem auch einen gigantischen Spiegel, der an der Decke hängt – vor allem aber taucht man in die Erfindungen des 59-Jährigen ein, die ihn jetzt auch zur Expo nach Osaka bringen und für die man vor allem zuhören muss.
„Steckdosen sind out“
Mit der Energie eines Duracell-Hasen bewegt sich Lechleitner, der als Bergbauernbub im Montafon aufgewachsen ist, zwischen den Ausstellungsstücken, aktiviert den Akku einer ausgedienten Bohrmaschine, um dann mit weniger als zwei Volt die Oberfläche eines Bildes unter Strom zu setzen, das er „Die Mailänderin“ nennt. „Steckdosen sind out“, erzählt er lächelnd. Wenig später aktiviert er mithilfe seines Smartphones die Musik, die plötzlich durch das Bild erklingt. Fast wie von Geisterhand wird das Stück quasi zu einem Lautsprecher.
Bilder, Spiegel und auch Musikinstrumente – all diese bringt Lechleitner mit einer Kombination aus geringer Stromzufuhr und einer von ihm entwickelten Spezial-Beschichtung zum Klingen. Auf die Idee brachte ihn die Beobachtung einer Stromleitung, als er auf Heimatbesuch in Vorarlberg war.
Knistern der Stromleitung inspirierte
„Da war Tau auf der Leitung und es hat geknistert“, erinnert er sich an den Moment vor einigen Jahren zurück. Die Beschichtung der Teile passiert bei ihm noch immer in Handarbeit. Ex-Greiner-AG-Vorstandschef Axel Kühner, der Lechleitner beratend zur Seite steht, überlegt, die Produktion zu industrialisieren, um den Output deutlich zu steigern.
Jetzt steht aber erst einmal die Expo in Osaka am Programm. Die Macher des Österreich-Pavillons haben sich bei der am 13. April beginnenden Weltausstellung ganz dem Motto „Die Zukunft komponieren“ verschrieben. Auf dem Balkon des Pavillons werden dabei etwa zwei Bilder installiert, die der Wahl-Oberösterreicher zum Klingen bringt. Im VIP-Bereich kommt außerdem auch noch ein Cello zum Einsatz, das mit minimaler Stromzufuhr und ohne Musiker zum Klangkörper wird. Lechleitner hebt heute, Sonntag, nach Japan ab, um die Aufbauarbeiten des Österreich-Auftritts zu begleiten.
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