Prozess um Übergriffe

Geschwächter Depardieu „könnte zusammenbrechen“

Society International
24.03.2025 14:26

Der Prozess gegen den französischen Schauspieler Gérard Depardieu (76) wegen Vorwürfen sexueller Übergriffe hat begonnen. Er wirkt schlanker als zuvor. Eine Vertraute erklärte: „Er ist extrem geschwächt und könnte jederzeit zusammenbrechen.“

Der 76-jährige Depardieu schritt zu Mittag leicht auf seinen Anwalt gestützt in den prall gefüllten Pariser Gerichtssaal. Verteidiger Jérémie Assous sagte vor der Presse: „Alle Anschuldigungen sind gelogen.“ Dies werde man nun beweisen. „Die Wahrheit ist auf unserer Seite.“

Zum Auftakt des Prozesses ging der ganz in schwarz gekleidete Depardieu langsam zur Anklagebank, bestätigte seine Personalien und erklärte, auf die Fragen des Gerichts antworten zu wollen. Der Verlesung der Anklage hörte er schweigend zu.

Depardieu stützt sich auf seinen Anwalt. (Bild: AFP/DIMITAR DILKOFF)
Depardieu stützt sich auf seinen Anwalt.

Der zweitägige Prozess in Paris könnte für den Schauspielstar  gravierende Folgen haben: Bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 75.000 Euro drohen ihm im Falle einer Verurteilung.

Unsittliche Übergriffe
Die Vorwürfe: Ungewollte Berührungen am Filmset! Die Anschuldigungen stammen von zwei Frauen, die 2021 bei den Dreharbeiten zu „Les volets verts“ mit ihm gearbeitet haben.

Eine Dekorateurin behauptet, Depardieu habe sie in einem Korridor festgehalten, an Brust, Gesäß und Intimbereich berührt und obszöne Bemerkungen gemacht. Eine Regieassistentin wirft ihm ebenfalls vor, sie unsittlich berührt zu haben. Bereits zuvor soll er ihr nachgestellt haben. Beide Frauen erstatteten Anfang 2024 Anzeige.

Der französische Schauspieler Gerard Depardieu und sein Anwalt Jeremie Assous bei ihrer Ankunft im Pariser Gerichtsgebäude. (Bild: EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON)
Der französische Schauspieler Gerard Depardieu und sein Anwalt Jeremie Assous bei ihrer Ankunft im Pariser Gerichtsgebäude.
Der Schauspieler zeigt sich als Team mit seinem Anwalt. (Bild: EPA/YOAN VALAT)
Der Schauspieler zeigt sich als Team mit seinem Anwalt.

Gericht mit Rücksicht auf Depardieus Gesundheit
Der Prozess wurde bereits einmal aus gesundheitlichen Gründen verschoben. Aufgrund von Diabetes und einer Bypass-Operation darf die Verhandlung nicht länger als sechs Stunden täglich dauern und muss regelmäßig durch 15-minütige Pausen unterbrochen werden.

Eine enge Vertraute sagte voller Sorge gegenüber der Zeitung „La Tribune Dimanche“:  „Er ist extrem geschwächt und könnte jederzeit zusammenbrechen.“ Der Prozess ist für zwei Tage anberaumt.

Frauen demonstrieren am Eröffnungstag des Prozesses vor dem Gerichtsgebäude. (Bild: EPA/YOAN VALAT)
Frauen demonstrieren am Eröffnungstag des Prozesses vor dem Gerichtsgebäude.

Schauspielerinnen als Zeugin und als Zuschauerin
Zu den im Prozess geladenen Zeuginnen zählt die Schauspielerin Fanny Ardant, die als Unterstützerin Depardieus gilt.

Unter den Zuschauerinnen im Gerichtssaal befand sich auch die Schauspielerin Charlotte Arnould, die Depardieu bereits 2018 wegen Vergewaltigung angezeigt hatte. Eine Entscheidung darüber, ob es in diesem Fall zu einem Prozess kommt, steht noch aus.

Die französische Schauspielerin und Sängerin Charlotte Arnould (l.) und die französische Schauspielerin Anouk Grinberg umarmen sich, als sie zur Eröffnung des Prozesses gegen den französischen Schauspieler Gerard Depardieu kommen (Bild: AFP/JULIEN DE ROSA)
Die französische Schauspielerin und Sängerin Charlotte Arnould (l.) und die französische Schauspielerin Anouk Grinberg umarmen sich, als sie zur Eröffnung des Prozesses gegen den französischen Schauspieler Gerard Depardieu kommen

Schon seit Jahren melden sich immer wieder Frauen zu Wort, die Depardieu sexueller Übergriffe beschuldigen. Erstmals muss er deshalb nun vor Gericht.

Der Fall erfährt in Frankreich große Aufmerksamkeit. Vor dem Gericht demonstrierten Dutzende in Unterstützung der klagenden Frauen. Der Darsteller bestreitet die Vorwürfe vollständig und bezeichnet sich als Opfer einer „medialen Lynchjustiz“. In der Zeitung „Le Figaro“ schrieb er: „Niemals, nie habe ich eine Frau missbraucht.“

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