Einmal Carrie, immer Carrie: Auch rund 20 Jahre nach Ende der Erfolgsserie „Sex and the City“ strömen Fans zum Serienhaus von Hauptdarstellerin Sarah Jessica Parker im New Yorker West Village – so viele, dass die Besitzerin sich gezwungen sah, ihren Stiegenaufgang mit einem Tor vor fotowütigen Fans zu schützen.
Die Rolle der Sex-Kolumnistin Carrie Bradshaw machte Parker, die am Dienstag (25. März) 60 Jahre alt wurde, zum Weltstar. Dabei hätte sie fast gar nicht angenommen.
Ihr Ehemann, der US-Schauspieler Matthew Broderick, habe nach dem Lesen des Skripts gesagt, diese Serie werde sie „zu berühmt“ machen – und auch sie habe zunächst Zweifel gehabt, sagte Parker einmal in einem Interview. „Der Produzent hat mich daraufhin überredet, die ersten beiden Folgen zu machen und dann weiterzusehen. Ich bin am ersten Tag in die Arbeit gegangen, habe es jede Sekunde geliebt und nie wieder zurückgeschaut.“
„Sex and the City“ prägte das Bild von New York
Die Serie wurde zum Welterfolg – und prägte das Bild von New York. Sechs Staffeln und zwei Kinofilme lang verfolgten Millionen Fans weltweit die Beziehungskrisen, Partyabenteuer und Alltagsprobleme von vier Frauen in Manhattan – Bradshaw (Parker), Samantha Jones (Kim Cattrall), Charlotte York (Kristin Davis) und Miranda Hobbes (Cynthia Nixon). Es ging um Freundschaft, Männer, Schuhe, Cocktails, Liebe und Kinder – aber vor allem und so explizit wie wohl nie zuvor im US-Fernsehen um Sex.
Selbstverständlich hat Parker auch andere Rollen gespielt – am Theater, im Film und im Fernsehen, vor und nach „Sex and the City“. Schon als Achtjährige stand sie für den Fernsehfilm „The Little Match Girl“ vor der Kamera, danach unter anderem für den Hollywood-Film „Der Club der Teufelinnen“ und immer wieder spielte sie auch am New Yorker Broadway, mehrfach auch schon gemeinsam mit Ehemann Broderick.
An den Erfolg von Carrie Bradshaw kam bisher keine ihrer anderen Rollen heran, obwohl die Serie von der Realität weit entfernt ist, wie auch Parker zugibt. „Auch Menschen, die Schuhe lieben, die haben doch nicht so viel Zeit, mit ihren Freunden zusammen zu sein“, sagt Parker. „Das fand ich immer am unrealistischsten an der ganzen Serie, wie viel Zeit sie alle hatten.“ Auch sie trage gerne High Heels, aber ansonsten sei sie ganz anders als Carrie, auch das hat Parker immer wieder betont.
„Ich arbeite einfach immer weiter“
Sie lese keine Rezensionen und störe sich nicht an Misserfolgen, sagt Parker. „Ich arbeite einfach immer weiter und manches ist erfolgreich und anderes nicht. Und so habe ich mir meine Karriere vorgestellt.“ Längst ist Parker auch schon in andere Branchen vorgestoßen: Sie verkauft unter anderem Wein, designt Schuhe und liest – so leidenschaftlich, dass sie inzwischen schon eine eigene Buchreihe herausgibt und in diesem Jahr als Jurorin beim renommierten Booker Prize engagiert wurde.
Mit Broderick ist Parker – nach schlagzeilenträchtigen Beziehungen unter anderem mit Nicolas Cage, John F. Kennedy Jr. und Robert Downey Jr. – seit fast 30 Jahren verheiratet. Als sie den damals schon berühmten Schauspieler kennenlernte, sei sie absolut fasziniert gewesen, erinnert sich Parker. „Aber sein Erfolg war ganz entspannt. Er trug ihn wie ein New Yorker.“ Das Paar hat drei Kinder, einen 2002 geborenen Sohn und 2009 von einer Leihmutter ausgetragene Zwillingstöchter. „Wir haben gute Tage, mittlere Tage und schlechte Tage. Das ist eine Ehe.“
Geboren wurde Parker 1965 in dem 5.000-Einwohner-Städtchen Nelsonville im US-Bundesstaat Ohio. Ihre Eltern trennten sich kurz darauf und die Mutter heiratete erneut. Parker hat insgesamt sieben Geschwister und Halbgeschwister und wuchs in armen Verhältnissen auf. „Es gab einige Weihnachten ohne Geschenke. Aber meine Eltern haben uns sehr viel Liebe gegeben.“
Als Kind für die Schauspielerei nach New York
Schon als Kind ging Parker für die Schauspielerei nach New York. Die Stadt ist bis heute ihre große Liebe. Parker nimmt offensiv am öffentlichen Leben teil, zeigt sich auf der Straße und in der U-Bahn, unterstützt lokale Geschäfte und Restaurants und veröffentlicht Bilder davon in den sozialen Medien. Ständig werde sie von anderen Menschen erkannt, angesprochen und fotografiert, sagt der Moderator Andy Cohen, der mit ihr seit langem befreundet ist.
Trotzdem: Freiwillig würde sie die Millionenmetropole nie verlassen, sagt Parker immer wieder. „Vorgestellt hätte ich mir mein Leben so nie. Schon als kleines Kind habe ich davon geträumt, Schauspielerin zu werden. Alles andere kam überraschend und war wunderbar.“
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