Mangelnde Souveränität

Matthäus greift Tuchel an: „Das gehört sich nicht“

Lothar Matthäus spart nicht mit Kritik an Englands neuem Trainer Thomas Tuchel

(Bild: AFP/APA/Ben STANSALL, APA/Ronny HARTMANN)

Lothar Matthäus hat Thomas Tuchel für dessen Kritik an Englands Ex-Nationaltrainer Gareth Southgate scharf kritisiert. „Das gehört sich nicht. Da kriegt ein Trainer normalerweise die Rote Karte“, so Matthäus.

Hintergrund: Tuchel hatte seinen Vorgänger Southgate kritisiert und bemängelt, dass den „Three Lions“ viele Eigenschaften fehlten. „Die Identität, die Klarheit, der Rhythmus, die Wiederholung von Spielmustern, die Freiheit der Spieler, ihr Selbstausdruck, ihr Hunger“, erklärte Tuchel: „In meinen Augen hatten sie mehr Angst, aus dem Turnier (EM 2024 in Deutschland, Anm. d. Red.) auszuscheiden, als dass sie die Begeisterung und den Hunger hatten, zu gewinnen“, so seine generelle Kritik an Southgates Spielphilosophie.

Ex-England-Coach Gareth Southgate

(Bild: AFP/INA FASSBENDER)

Matthäus: „Das muss Tuchel erst mal schaffen“
Dafür bekam er jetzt von Matthäus „eine drüber“. In seiner Funktion als RTL-Experte am Rande der Übertragung des Viertelfinal-Rückspiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien in der Nations League sagte Matthäus: „Das gehört sich nicht. Da kriegt ein Trainer normalerweise die Rote Karte, weil man gegen einen Vorgänger nicht nachtritt. Dieser hat vielleicht nicht den attraktivsten Fußball spielen lassen und keinen Titel geholt. Aber er war mit England im Finale, zweimal im Finale bei der Europameisterschaft und das muss Tuchel erst mal schaffen.“

Thomas Tuchel

(Bild: AFP/APA/Glyn KIRK)

Das sei „wieder ein typischer Tuchel“. Der Ex-Bayern-Trainer habe auch in München „Fässer aufgemacht, die im Endeffekt zu waren. Diese Dinge haben eigentlich in seine Karten gespielt. Aber er musste irgendetwas sagen und machen“.

Matthäus weiter: „Das hat man an ihm am meisten kritisiert: Dass er immer eine gewisse Unzufriedenheit mitgebracht hat – mit dem Kader, mit sich selbst, mit der Spielweise, mit den Fans, mit den Journalisten.“

„Sollte Fehler bei sich selbst suchen“
Matthäus riet Tuchel, sich weniger mit seinem Vorgänger zu beschäftigen und sich stattdessen auf seine eigene Arbeit zu konzentrieren: „Er sollte die Fehler auch mal bei sich selbst suchen und sich so zeigen, dass er über den Dingen steht. Er soll zeigen, dass sein Weg besser ist als der seines Vorgängers.“

Tuchel gewann sein erstes Spiel auf der englischen Trainerbank mit 2:0 gegen Albanien, der nächste Gegner in der WM-Qualifikation ist am heutigen Montag Lettland (20.45 Uhr).