Gerichtssaal statt Klassenzimmer: Gegen jenen „Lehrer“, der jahrelang mit gefälschtem Diplomzeugnis an Schulen unterrichtet hatte, ist nun ein Strafantrag eingebracht worden. Dem 48-Jährigen wird Fälschung besonders geschützter Urkunden und Erschleichung eines Amtes vorgeworfen.
Der Fall sorgte vergangene Woche für viel Aufsehen: Ein 48-Jähriger soll sein Diplom gefälscht und dann als vermeintlicher Lehrer seit 2010 jahrelang an Mittelschulen in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien Deutsch und Sport unterrichtet haben – die „Krone“ berichtete.
Jetzt muss der Fake-Lehrer das Klassenzimmer gegen den Gerichtssaal tauschen: Die Staatsanwaltschaft Linz hat gegen den 48-Jährigen einen Strafantrag eingebracht.
Verlorene Geldtasche als Auslöser
„Wegen Fälschung besonders geschützter Urkunden und außerdem wegen Erschleichung eines Amtes“, erklärt Staatsanwaltschaftssprecherin Ulrike Breiteneder. Für ersteres Delikt – das schwerwiegendere – drohen bei einer Verurteilung bis zu zwei Jahre Haft.
Aufgeflogen ist der falsche Lehrer, weil er im Mühlviertel seine Geldtasche verloren hatte. Darin befand sich ein gefälschter Polizeiausweis – und daraufhin musste sich der Mann Nachfragen der Exekutive gefallen lassen. „Bei den Fragen zu seinem Werdegang hat er sich so verstrickt, dass die Beamten hellhörig geworden sind und bei den Stellen nachgefragt haben, die die Zeugnisse ausgestellt haben“, sagt Breiteneder. So kam der Schwindel ans Licht.
Fake-Pädagoge wollte Bekanntschaft beeindrucken
Als Motiv gab der 48-Jährige die Liebe an. Offenbar wollte der Beschuldigte eine Bekanntschaft, selbst eine leidenschaftliche Pädagogin, nicht enttäuschen – und gab deshalb vor, die Qualifikationen für eine Lehrtätigkeit zu besitzen.
Tatsächlich studierte der 48-Jährige auch eine Zeit lang an einer Pädagogischen Hochschule, schloss seine Ausbildung aber nie offiziell ab. „Aus dieser Zeit wusste er, wie die Unterschriften aussehen, die er später gefälscht hat“, erklärt Breiteneder das Vorgehen.
Schon im April vor Gericht
Der falsche Lehrer ist geständig. Als Tatzeitraum wird ihm 2010 bis 2020 zur Last gelegt. Schon am 17. April muss der 48-Jährige vor Gericht Platz nehmen.
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