In Loch „gespült“

Lawinendrama im Ötztal: „Mehr Pech geht nicht“

Tirol
24.03.2025 18:00

Die beiden Einheimischen, die am Montag von einer Lawine in den Ötztaler Alpen in eine Gletscherspalte gerissen wurden, hatten riesiges Pech. Die Minilawine „spülte“ die beiden Tiroler in eines von zwei kleinen Löchern des Gurgler Ferners.

Armin Achhorner, Einsatzleiter der Bergrettung Obergurgl, kann es fast nicht glauben. Es handelte sich nur um ein kleines Schneebrett, das am Montagvormittag zwei einheimischen Skibergsteigern das Leben kostete. „Die Anrisskante war lediglich 20 bis 30 Zentimeter hoch, der Anrissbereich wohl nur etwa 10 Meter breit“, erzählt er im Gespräch mit der „Krone“. „Eigentlich handelte es sich bloß um eine Art Rutscher.“

Die Einsatzkräfte auf dem außergewöhnlich kleinen Lawinenkegel (Bild: Bergrettung Obergurgl)
Die Einsatzkräfte auf dem außergewöhnlich kleinen Lawinenkegel
Bergregger bei der Bergung der Verunglückten (Bild: Bergrettung Obergurgl, Krone KREATIV)
Bergregger bei der Bergung der Verunglückten

Das Schneebrett erfasste jedenfalls gegen 10.30 Uhr in 2800 Meter Höhe drei Mitglieder einer geführten Skitourengruppe, die aus fünf Bergsteigern und einem Bergführer bestand. Die einheimischen Alpinisten befanden sich gerade am Weg zum Schalfkogel (3537 m) am Ramolkamm in den Ötztaler Alpen.

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Es war kaum zu glauben. Im Schnee über der Spalte befanden sich gerade einmal zwei kleine Löcher – und genau in diese Öffnungen stürzte ein Teil der Lawine und riss die zwei Alpinisten etwa 30 Meter in die Tiefe.

Armin Achhorner, Einsatzleiter Bergrettung Obergurgl

30-Meter-Sturz in Gletscherspalte
Das Trio – 58, 60 und 62 Jahre alt – wurde rund 150 Meter über felsiges Gelände mitgerissen, der Schnee kam in etwa 2700 Metern Höhe zum Stillstand – direkt am Rand des Gurgler Ferners. Während der 62-Jährige etwas oberhalb talauswärts teilverschüttet lag, „spülte“ das Schneebrett die beiden anderen in die Randspalte und verschüttete sie darin in 30 Meter Tiefe einen Meter.

Durch dieses kleine Loch in der Schneedecke „spülte“ die Lawine die beiden Alpinisten in die 30 Meter tiefe Spalte. (Bild: Bergrettung Obergurgl)
Durch dieses kleine Loch in der Schneedecke „spülte“ die Lawine die beiden Alpinisten in die 30 Meter tiefe Spalte.

„Es war kaum zu glauben. Im Schnee über der Spalte befanden sich gerade einmal zwei kleine Löcher – und genau in eine dieser beiden Öffnungen stürzte ein Teil der Lawine und riss die zwei Alpinisten etwa 30 Meter in die Tiefe“, schildert Achhorner. Mehr Pech ginge eigentlich fast nicht, meint der erfahrene Bergretter.

Das Schicksal hat auf brutale Weise zugeschlagen: Für die beiden 58 bzw. 60 Jahre alten Einheimischen kam jede Hilfe zu spät. Der Teilverschüttete wurde leicht verletzt in ein Krankenhaus geflogen.

Insgesamt 20 Einsatzkräfte der Bergrettung Obergurgl, Lawinenhunde der Bergrettung und drei Hubschrauber standen im Einsatz.

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