Unschuldig verurteilt

Rekord-Entschädigung für 47 Jahre in Todeszelle

Ausland
25.03.2025 10:37

Umgerechnet 1,33 Millionen Euro bekommt ein 89-jähriger Japaner als Entschädigung. Der Grund: Er verbrachte fast 50 Jahre in der Todeszelle – und wurde danach freigesprochen. Nun erhält er die größte jemals gezahlte Stumme in einem Strafverfahren in Japan, wie die BBC berichtet.

Iwao Hakamada saß 47 Jahre seines Lebens im Gefängnis. Er gilt als der Häftling, der weltweit die längste Zeit unschuldig in der Todeszelle verbrachte. Sein Fall zählt zu den berühmtesten und langwierigsten Strafverfahren in Japan.

Wegen Mord zum Tode verurteilt
Was hatte überhaupt zu dieser langen Gefängnisstrafe geführt? Hakamada wurde beschuldigt, im Jahr 1966 seinen Chef und dessen Familie getötet zu haben. Außerdem warfen ihm die Behörden vor, das Haus der Familie angezündet und Geld gestohlen zu haben. Der Japaner gab zu, für diese Taten verantwortlich zu sein – weil er in Verhören brutal dazu gezwungen worden war. Das führte dazu, dass Hakamada 1968 zum Tode verurteilt wurde.

Verfahren wurde wieder aufgenommen
Doch damit ist Hakamadas Geschichte nicht auserzählt: Ermittler seines Falles wurden verdächtigt, Beweise gefälscht zu haben. 2014 erhielt der Japaner ein Wiederaufnahmeverfahren und wurde aus dem Gefängnis entlassen. Das ist in Japan äußerst selten: Hakamada ist erst der fünfte Todeskandidat, der einen erneuten Prozess erhielt. Seit der Freilassung lebt er bei seiner 91-jährigen Schwester Hideko. Diese hatte jahrelang dafür gekämpft, dass ihr Bruder einen erneuten Prozess bekommt.

Iwaos Hakamada Schwester Hideko mit einem Foto ihres Bruders als junger Mann. (Bild: APA/AFP)
Iwaos Hakamada Schwester Hideko mit einem Foto ihres Bruders als junger Mann.

Vergangenen September wurde Hakamada nach fast einem halben Jahrzehnt in der Todeszelle schließlich freigesprochen. Er selbst war bei diesem Freispruch nicht anwesend, wegen seiner psychischen Probleme konnte er nicht kommen, wie die BBC schreibt.

Rekordsumme als Entschädigung
Die Anwälte des 89-Jährigen forderten daraufhin eine Entschädigung – die höchstmögliche Summe. Sie argumentierten, dass die lange Zeit im Gefängnis seiner Psyche massiv geschadet hatte, er lebe „in einer Fantasiewelt“. Richter Kunii Koshi genehmigte den Antrag auf die Entschädigung, damit erhält Hakamada eine Rekordsumme von 217 Millionen Yen – umgerechnet etwa 1,33 Millionen Euro. Auch Koshi sprach von „äußerst schweren“ psychischen und physischen Schmerzen, die Hakamada erlitten habe.

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