Österreich steht wohl vor seinem dritten Rezessionsjahr: Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat ihre Wachstumsprognose für 2025 deutlich gesenkt. Und auch zum Staatsbudget gibt es schlechte Nachrichten. Für heuer wird nun ein leichter Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 0,1 Prozent erwartet.
Für die kommenden beiden Jahre 2026 und 2027 schraubte die Nationalbank ihre Wirtschaftsprognosen ebenfalls nach unten. Sie rechnet nun für beide Jahre mit einem Wachstum von jeweils 1,2 Prozent. Mit ihrer Einschätzung ist die Nationalbank derzeit eher auf der pessimistischen Seite. Im Dezember 2024 hatte die OeNB noch mit einem BIP-Wachstum von 0,8 Prozent gerechnet.
Der Tiefpunkt der Wirtschaftsentwicklung dürfte überwunden sein.
OeNB-Gouverneur Robert Holzmann
„Der Tiefpunkt der Wirtschaftsentwicklung dürfte überwunden sein“, sagt OeNB-Gouverneur Robert Holzmann trotzdem. Obwohl die Prognosen schlechter ausfallen, rechnet die OeNB damit, dass sich die Wirtschaft heuer wieder stabilisiert. Denn die Inflation sei konstant und die sinkenden Zinsen reduzieren den Kostendruck auf Unternehmen und Haushalte. Ein Wachstum wird allerdings erst ab dem zweiten Halbjahr erwartet, deshalb bleibt die Prognose für das Gesamtjahr leicht negativ.
Budget-Defizit zu hoch
Zum Staatsbudget hat die OeNB schlechte Nachrichten: Trotz der Sparbemühungen der neuen schwarz-rot-pinken Bundesregierung rechnet die Nationalbank nicht damit, dass das Defizit heuer unter die Maastricht-Grenze von drei Prozent sinken wird.
EU-Mitgliedstaaten müssen bestimmte Kriterien einhalten, um an der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) teilnehmen zu können. Eines der Kriterien ist die Maastricht-Grenze, dass das öffentliche Defizit nicht mehr als drei Prozent des BIP betragen darf.
Für 2025 rechnet die Notenbank mit einem Budget-Defizit von 3,8 Prozent. Das Konsolidierungsvolumen des geplanten Sparpakets für 2025 schätzt die OeNB nur auf 4 Mrd. Euro, die Regierung hatte ein Volumen von 6,4 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.
HPVI-Inflation von 2,9 Prozent erwartet
Die OeNB erwartet außerdem, dass die Preise 2025 weiter steigen. Sie rechnet mit einer EU-weit harmonisierten Inflationsrate von 2,9 Prozent. Die deutlich gestiegene Energieinflation zu Beginn des Jahres – weil einige staatliche Unterstützungsmaßnahmen ausgelaufen sind – und die überdurchschnittlich steigenden Dienstleistungspreise treiben die Prognose für 2025 nach oben. Für 2026 wird dann mit einem Rückgang der Teuerung auf 2,3 Prozent gerechnet
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