„Bitte gebt nicht auf“

Papst-Arzt: „Franziskus hätte sterben können“

Ausland
25.03.2025 13:40

Sergio Alfieri, Leiter des medizinischen Teams der römischen Universitätsklinik „Agostino Gemelli“, gab bekannt, dass Franziskus bei der Atemkrise in der Nacht auf den 28. Feber hätte sterben können. „Das war der schlimmste Moment. Zum ersten Mal sah ich Tränen in den Augen seiner Mitarbeiter“, berichtet er.

„Wir waren uns alle bewusst, dass sich die Situation weiter verschlechtert hatte und die Gefahr bestand, dass der Papst es nicht schaffen würde. (...) Franziskus war immer wach. Diese Nacht war schrecklich, er wusste genau wie wir, dass er die Nacht vielleicht nicht überleben würde. Aber vom ersten Tag an hat er uns gebeten, ihm die Wahrheit (...) über seinen Zustand zu sagen“, erklärte der 58-jährige Arzt.

„Versucht alles, gebt nicht auf“
Die Ärzte seien von Franziskus dazu aufgefordert worden, alles zu unternehmen, um ihm das Leben zu retten: „Versucht alles, gebt nicht auf.“ Das hätte das gesamte medizinische Personal gemacht.

Sergio Alfieri (Bild: EPA/GIUSEPPE LAMI)
Sergio Alfieri

„Tagelang haben wir eine Schädigung der Nieren und des Knochenmarks riskiert, aber wir machten weiter. Dann reagierte der Organismus auf die Behandlung und die Lungeninfektion klang ab“, erklärte der Arzt. Danach kam eine weitere Krise.

„Hoher Grad an Bewusstsein“
„Es war schrecklich, wir waren überzeugt, dass wir es nicht hinbekommen könnten. Der Papst war sich immer über alles im Klaren. Ich glaube, gerade sein hoher Grad an Bewusstheit war der Grund, der ihn am Leben hielt.“

„Papst hat unglaubliche Ressourcen“
„Abgesehen von einem sehr starken Herzen hat der Papst unglaubliche Ressourcen. Das hat ihn am Leben gehalten, zusammen mit der Tatsache, dass die ganze Welt für ihn betete“, berichtete der Mediziner. Der Papst habe den Kopf „eines 50-Jährigen“. 

Ausflüge mit Rollstuhl, Pizza für Betreuer
Sobald es ihm besser ging, wollte der Papst laut Alfieri sich auf der Station umsehen, um den Blicken der anderen Patienten zu begegnen. Er fuhr mit dem Rollstuhl. An einem Tag verließ er das Zimmer fünfmal, vielleicht sogar öfter. Er gab einem der Mitarbeiter Geld und bot denjenigen, die sich um ihn gekümmert hatten, Pizza an“, berichtete der Arzt.

Nun müsse der Papst Kontakt zu Gruppen vermeiden, um keine Infektion zu riskieren. Er würde sich an alle ärztlichen Vorgaben halten wollen. Aber: „Franziskus ist der Papst, wir können ihm kein Verhalten aufzwingen“, schloss der Mediziner.

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