Prozess in Salzburg

Rolex um 120.000 Euro aus Fenster geworfen

Um eine solche Rolex-Uhr drehte sich der Prozess.

(Bild: malajscy - stock.adobe.com)

Die 120.000 Euro teure Rolex-Uhr eines Oberösterreichers, der Anfang Jänner in einem Hotel in Bad Gastein nächtigte, war plötzlich weg. Einen Tag später stand fest: Eine ukrainische Reinigungskraft hatte die Uhr aus dem Fenster auf das Hotel-Vordach geworfen. Im Landesgericht erhielt sie nach einem Geständnis eine zweite Chance in Form einer Diversion.

Die im Pongau lebende Ukrainerin (45) kam am Dienstag ohne einen Verteidiger zum Prozess in das Salzburger Landesgericht. Der Vorwurf: dauerhafter Sachentzug. Wie der Richter ihr genau erklärte, habe sie durch das Wegwerfen der Uhr sich nicht bereichert, aber dem Besitzer seine Wertsache entzogen. Die bislang unbescholtene und leise sprechende Mutter gestand und wollte, vermutlich aus Scham, nicht im Detail erklären, was passiert war. Gegenüber der Polizei hatte sie aber den Grund erklärt, warum sie die Luxus-Uhr aus dem Fenster warf: „Sie befürchtete, dass ihr der Diebstahl angelastet wird, da sie zuständig war für das betroffene Hotelzimmer“, zitierte der Richter aus dem Akt.

Angeklagte klärte Straftat selbst auf
Einen Tag nachdem das Verschwinden der Uhr helle Aufregung unter dem Hotel-Personal ausgelöst hatte, erzählte sie dem Arbeitgeber die fragwürdige Wurf-Aktion. „Ich wollte, dass die Uhr zurückgegeben wird“, meinte sie beim Prozess. Sie will offenbar auch nicht gewusst haben, wie wertvoll die Uhr überhaupt war.

Der Richter unterstrich, dass einerseits kein Schaden entstanden sei, da die Uhr wieder beim Besitzer ist. „Sie hatten auch nichts von der Straftat, weil sie es auch selbst aufgeklärt haben“, erklärte der Richter und bot der Angeklagten eine Diversion an: Bei Zahlung von 350 Euro Geldbuße werde das Verfahren eingestellt. Die Frau willigte ein.