Da fehlt doch was!

BMW 2er Gran Coupé neu: Vom Weg- und Fliegenlassen

Motor
30.03.2025 21:20

Vor gut zehn Jahren war ein BMW vom Format des 2er Gran Coupé noch ein 3er (E90). Der ist dann kräftig gewachsen, woraufhin die Münchner vor fünf Jahren die neue Baureihe eingeschoben haben – und die bekommt nun schon wieder einen Nachfolger, der als komplett neues Modell auftritt.

Es treibt den einen oder anderen BMW-Mitarbeiter zur Weißglut, dass im Zusammenhang mit dem 2er Gran Coupé oft von einem Facelift gesprochen wird, obwohl sie den Modellwechsel doch sogar mit einer neuen Baureihennummer garnieren. Fakt ist: Die Plattform bleibt dieselbe, die Überarbeitung ist jedoch sehr tiefgreifend und geht weit über ein paar optische Korrekturen hinaus.

(Bild: Stephan Schätzl)

Diese stechen gleich ins Auge, das 2er Gran Coupé wirkt deutlich dynamischer als vorher. Die Front wurde vom neuen 1er-BMW übernommen (der bekanntlich die Hatchback-Variante ist und die gleiche Facelift-Debatte über sich ergehen lassen muss). Das erste Gran Coupé hatte zwar nicht die optische Behäbigkeit des 1ers, der Aggressivitäts-Zuschlag im Design ist dennoch auffällig.

Alles erwartbar neu im Innenraum
Das klassische Cockpit samt dem legendären iDrive-Controller flog raus, es musste dem Curved-Display weichen, mit dem BMW seine Innenräume quasi gleichschaltet. Statt Automatikwählhebel gibt es nun einen praktischen, kleinen Kippschalter, der sich allerdings nicht sonderlich wertig anfühlt (aber immerhin wertiger als der neue Blinkerhebel). Ebenfalls gestrichen wurde fast alles, was man an Leder ordern konnte – bis auf ein optionales Lederlenkrad.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Andererseits wirkt das Interieur ziemlich hochwertig, mit durchleuchteten, metallischen Elementen (die sich nachts vorm Außenspiegel reflektieren) und dreifarbigen Ziernähten am Armaturenbrett. Man sitzt gut auf den vorderen Sportsitzen (im Testwagen Teil des M Sportpakets Pro), alles, was man braucht, ist gut erreichbar. Das Bediensystem ist auf aktuellem BMW-Stand, mit sehr praktischem, variablem Homescreen und serienmäßigem cloudbasiertem Navigationssystem.

Man könnte glauben, sie haben Platz rausgenommen, aber auf den Rücksitzen war es vorher schon sehr eng für normal große Erwachsene, obwohl dort offiziell drei von ihnen mitfahren dürften. In den Kofferraum passen 430 Liter (bei den Mildhybriden weniger).

Völlig neue Motorpalette
Unter der Motorhaube haben sie kräftig aus- und aufgeräumt. Einziger Vierzylinder-Benziner ist das Topmodell M235 xDrive, das mit 300 PS und 400 Nm nun auf 6 PS und 50 Nm weniger kommt, den Standardsprint aber noch immer in 4,9 Sekunden schafft. Im Test genehmigte sich das Turboaggregat 9,7 l/100 km. Das Höchsttempo bleibt bei 250 km/h abgeregelt.

Ansonsten gibt es auf der Otto-Seite nur noch 1,5-Liter-Dreizylinder und auch das Handschaltgetriebe wurde aufs Alteisen geworfen. Alle 2er Gran Coupés verfügen über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, der M235 zusätzlich über Schaltpaddles. Einstiegsmodell ist der 216 mit 122 PS. Der 220 leistet als Mildhybrid 170 PS (wegen der Batterie ist der untere Teil des Kofferraums nicht nutzbar), der 223 xDrive kommt auf 218 PS.

(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)
(Bild: Stephan Schätzl)

Bei den Dieseln (alles Zweiliter-Vierzylinder) fängt es mit 150 PS im 218d an. Dessen Motor treibt auch den 220d an, wird aber mit dem gerade erwähnten Mildhybridzusatz auf 163 PS verstärkt. WLTP-Verbrauch: 4,2-4,6 Liter. Zum Vergleich: Der unhybridisierte Vorgänger des 220d leistete 190 PS und wurde mit einem Normverbrauch von 4,2-4,5 l/100 km angegeben – mit weniger Technikaufwand und mehr Kofferraum.

Verbesserungen und Abstriche beim Fahrwerk
Dass ohnehin schon aufwendige Fahrwerk wurde überarbeitet, die Steifigkeit von Karosseriestruktur und Fahrwerksanbindung erhöht, um Agilität, Lenkpräzision und Kurvendynamik zu erhöhen. Dazu gehören besonders solide Achsstützlager vorn und im M235 eine Domstrebe im Motorraum, die für alle anderen Modellvarianten in Verbindung mit dem M Sportpaket erhältlich ist. Zahlreiche weitere Neuerungen wie größere Räder und 20 Prozent mehr Nachlauf sollen Handling und Komfort verbessen.

Rausgeflogen ist das adaptive Fahrwerk. Das fällt beim Blick ins Datenblatt nicht auf, denn da findet man das „adaptive M Fahrwerk“. Doch konnte man die Dämpfer des Vorgänger-M235 noch zwischen komfortabel und sportlich umschalten, hat man diese Möglichkeit nun nicht mehr: Die Dämpfer reagieren frequenzselektiv, also sozusagen „passiv adaptiv“, wie es beim 3er-BMW serienmäßig ist. Wer immer und überall sportlich fahren will und keinen empfindlichen Rücken hat, dem wird nichts fehlen, denn der M235 liegt gut und lenkt gut.

(Bild: Stephan Schätzl)

Das macht Spaß auf verwinkelten Strecken, zumal der Motor gut am Gas hängt. Man kann es richtig fliegen lassen – trotz 1575 kg Leergewicht geht der M235 gut ums Eck. Ein bisschen M2-Feeling ist durchaus an Bord. Wer gern auf Track Days unterwegs ist, sollte vielleicht in die Compound-Bremsen investieren. Passen jedenfalls gut zur Performance des Autos.

Wenn man aber einfach nur entspannt dahingleiten will, störte es, dass das 2er Gran Coupé über schlechte Straßen ziemlich unsanft drüberrumpelt. Und höhere Temposchwellen sollte man auch rechtzeitig erkennen.

Die Preise
Los geht‘s bei gut 37.000 Euro für den BMW 216 Gran Coupé. Der günstigste Diesel kostet mindestens 42.650 Euro. Beim M235 xDrive ist man mit knapp unter 67.000 Euro dabei, aber da kann man noch weiter in Sport und Style investieren. Der Testwagen kommt auf 80.000 Euro, was auf dem Weg zum Gipfel liegt.

Fahrzit
Das 2er Gran Coupé hat deutlich an Dynamik und Aggressivität gewonnen. Ob es sich nun streng genommen um ein neues Modell handelt, ist zweitrangig, denn der Gesamteindruck rechtfertigt die Klassifizierung als neue Baureihe. Nicht alles wurde jedoch zum Besseren geändert, angefangen beim Verzicht auf Vierzylinder-Benziner, zumal sich der Verbrauchsvorteil in Grenzen hält. Dennoch ist auch das neue 2er Gran Coupé ein wertiger Vertreter seiner Klasse. Im M235 xDrive sollte man allerdings hart im Nehmen sein.

Warum?
Schicker Viertürer
Feines Fahrverhalten

Warum nicht?
Als M235 sehr hart

Oder vielleicht …
… doch einen gebrauchten Vorgänger?

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(Bild: KMM)



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