Zufällige Häufung?

Zehn Tote bei drei Unglücken mit Bergführern

Tirol
26.03.2025 06:00

Die Lawinentragödie von Gurgl (Tirol) von Montag dieser Woche ist eine von drei seit Februar 2022, bei der im Rahmen einer geführten Skitour bzw. Variantenfahrt insgesamt neun Alpinisten starben – und ein Bergführer.

Die fünf Unterländer hatten einen einheimischen Bergführer engagiert, um am Montag in Richtung Schalfkogel (3537 m) in Obergurgl (Bezirk Imst) aufzusteigen. Das Ende ist bekannt: Zwei Unterländer starben in einer Randspalte unter einer Lawine, ein weiterer wurde von den Schneemassen erfasst und leicht verletzt. Der Bergführer kam mit dem Schrecken davon.

Heimtückisches Altschneeproblem
„Die Lawine war klein, die Anrisshöhe zwischen 30 und 60 Zentimeter, der Anriss nur 15 Meter breit“, zieht Norbert Lanzanasto vom Tiroler Lawinenwarndienst ein erstes Resümee. Ein heimtückisches Altschneeproblem bei Warnstufe 2 – mäßige Gefahr – sei der Gruppe zum Verhängnis geworden. Dies habe die Untersuchung vor Ort am Dienstag ergeben.

Großeinsatz am 11. April 2024 in Vent: Drei Holländer starben unter einer Lawine. (Bild: Birbaumer Christof)
Großeinsatz am 11. April 2024 in Vent: Drei Holländer starben unter einer Lawine.

„Es handelte sich laut Definition nur um einen Rutscher“, weiß Tom Rabl, Chef des Tiroler Bergsportführerverbands. Eines seiner Mitglieder hat die fünfköpfige Gruppe geführt.

Fünf Tote in der Samnaungruppe
Blicken wir zurück auf den 4. Februar 2022: An diesem Tag starben im Bereich der Fließer Stieralpe in der Samnaungruppe (Bezirk Landeck) vier schwedische Variantenfahrer unter einer Lawine – und mit ihnen ihr einheimischer Bergführer. Am 11. April des Vorjahrs tötete eine Lawine drei Holländer in Vent (Bezirk Imst) – die Gruppe wurde von vier einheimischen Bergführern geführt. Gegen die Guides gab es später keine Anklage.

„Eine Häufung solcher Unglücke ist erkennbar“, räumt Präsident Tom Rabl ein. „Da sind tragische Schicksale dabei. Das Verhältnis zur Zahl der Alpinisten am Berg halte ich aber für gering.“

Zitat Icon

Ich bin überzeugt, dass diese Häufung von Unglücken mit Bergführern in den vergangenen Jahren nicht zur Regel wird.

(Bild: Birbaumer Christof)

Tom Rabl, Präsident des Tiroler Bergsportführerverbands

Jeder Unfall werde intern natürlich akribisch analysiert. Rabl: „Es gab bisher allerdings nicht die eine Erkenntnis, nach der man etwas radikal hätte ändern müssen.“

„Auch ich hatte schon ein paar Mal Glück“
Österreichs oberster Bergführer Walter Zörer will die Unglücke ebenfalls in Relation sehen. Sein Credo lautet: „Die Gäste sollen einen schönen Tag haben, aber ich muss das Risiko so spielen, dass wir verlässlich gesund nach Hause kommen.“ Und er weiß: „Auch ich hatte ein paar Mal schon Glück.“

Der betroffene Bergführer von Obergurgl wird übrigens zeitnah von der Alpinpolizei einvernommen.

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