Mehrmals schon wurde das beeindruckende Kammermusikwerk „Leas Wandlung“ des aus Vorarlberg stammende Johannes Wohlgenannt aufgeführt, etwa beim Kultursommer Semmering oder in dem von ihm selbst ins Leben gerufenen Festival „recreate Sankt Margareta“ in Weitra im Waldviertel. Nun erklang es in der stimmungsvollen Villa Falkenhorst oberhalb Thüringen.
Nicht weit davon, in Ludesch, wurde Johannes Wohlgenannt geboren, und zwar in eine traditionsreiche Vorarlberger Familie. Seine Mutter Gertrud Wohlgenannt war eine Urenkelin von Franz Michael Felder, ein naher Verwandter, Otto Wohlgenannt, wurde 1942 wegen „Wehrkraftzersetzung“ hingerichtet. Johannes Wohlgenannt, geboren 1959, studierte unter anderem Komposition bei Gerold Amann und Herbert Willi, und es ist spannend, wie er die Intentionen dieses beiden so unterschiedlichen Lehrer in seinem übrigens sehr umfangreichen Werk vereinen konnte. Dem ersten ist wohl der Hang zum Aktionismus und zum Minimalismus zuzuschreiben, dem zweiten die Verbindung von Musik, Spiritualität und Heilung.
Biografischer Neustart
Das Stück „Leas Wandlung“ bezeichnet einen biografischen Neustart, mit gewissen autobiografischen Zügen, jedoch für viele Menschen nachvollziehbar. Die frühere Lea ist „wie ein Streichholz in einer Streichholzschachtel im Rucksack eines Wanderers“, was sie gar nicht stört. Doch dann entdeckt sie, wie groß und weit die Welt ist. „Lea lebt. Sie liebt es, zu leben.“
Wie drückt Johannes Wohlgenannt diese Geschichte in Klängen aus? In vierzehn Szenen erzählt er von den emotionalen Zuständen Leas, in einfachen Strukturen, die nah an der „Minimal Music“ angesiedelt sind, und sich doch vielfach verdichten und mit Spannung aufladen. Die Nähe an der Tonalität holt die Hörer ab und zieht sie in ihren Bann, und Johannes Wohlgenannt beherrscht die Kunst, frohe Musik zu schreiben, Leas Glück ist nachvollziehbar.
Hervorragend sind die Interpreten: Maria Radutu, Klavier, Markus Greussing, Perkussion und die „Trietta Wohlgenannt“ mit Leopold Schwinghammer, Violine, Marta Cappetta, Viola und Maria Dolores Gay Fernandez, Violoncello.
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