Aufgepasst! Mit verlockenden Angeboten erschleichen sich Schwarzarbeiter Aufträge von meist alleinstehenden Privatpersonen. Haben die Handwerker erst losgelegt, verlangen sie horrende Summen und fordern mit Vehemenz die Bezahlung ein.
Wer wissentlich Schwarzarbeiter ins Haus holt, will seinen Namen nicht unbedingt in der Zeitung lesen. Also nennen wir den Mann aus dem Bezirk Eisenstadt-Umgebung Konrad R.
Um die Mittagszeit bleibt ein weißer Kastenwagen mit Wiener Kennzeichen vor seinem Grundstück stehen. Drinnen sitzt ein Trio, laut eigenen Angaben Ungarn. Der Partieführer ist überaus freundlich. „Bruder“, sagt er zu R., „wir haben gesehen, das Dach deines Schuppens ist kaputt. Wir kommen gerade von einem Nachbarn, dort ist uns Material übrig geblieben. Wir machen dein Dach wie neu. 180 Euro für alles.“
Es gibt kein Zurück
R. überlegt nicht lange. „Super! 180 Euro, ja?“ Die Männer kraxeln auf das Dach der Hütte und reißen das alte Wellblech herunter. Es beginnt zu schütten. Jetzt gibt es kein Zurück mehr! Ruckzuck verlegen sie die neuen Elemente, schrauben sogar ein paar davon an.
Im Konvoi zum Bankomaten
„180 Euro für alles, ja?“ fragt R. noch einmal, ehe er sich mit dem Chef am Esstisch wiederfindet. Der beginnt, die Rechnung aufzuschreiben. Die erste Zahl lautet 5000, die zweite 2500, die dritte ... R. schmeißt ihn hinaus. Im Garten einigt man sich schließlich auf 800 Euro und fährt im Konvoi zur Bank. R. geht hinein, die Arbeiter schneiden ihm draußen den Fluchtweg ab. Der Bankomat spuckt nur 400 Euro aus. Besser als nichts, für 35 Minuten hackeln, denkt sich der Partieführer, und weg sind sie.
Am Heimweg fällt R. ein, dass er die Autonummer hätte aufschreiben können. Angekommen, benötigt er vier Stunden, um die Blechteile halbwegs zu fixieren.
Tausende Euro statt 180
Dass R. großes Glück hatte, will er erst am Abend einsehen. Es gibt Leute, die nach erteiltem Auftrag von diesen Banden bedroht werden; die sich einschüchtern lassen; die aus Angst nicht die Polizei rufen; die aus diesen Gründen statt der 180 Euro tatsächlich Tausende bezahlt haben. Vermutlich werden diese Kriminellen nicht so bald in derselben Siedlung zuschlagen. Sie ziehen von Ort zu Ort.
Also: Augen auf! Ohren auf! Gartentor zu!
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