Vor der Premiere

Fischhändler im Kloster: Komödie will Klarheit

Kultur
25.03.2025 17:04

INTERVIEW: Der Venezianer Damiano Michieletto inszeniert „Die Verlobung im Kloster“, eine kaum gespielte Opernkomödie von Sergej Prokofjew, im Theater an der Wien. Am Mittwoch ist Premiere. 

„Krone“: Können sie die verworrene Handlung von „Die Verlobung im Kloster“ überhaupt auswendig erzählen?
Damiano Michiletto: 
Nein. Ich denke, das ist auch einer der Gründe, warum diese Oper im Repertoire nicht populär wurde. Das Libretto ist extrem kompliziert. Aber eine Komödie braucht große Klarheit in der Erzählung. Und die versuche ich zu erzeugen.

Der italienische Regisseur Damiano Michieletto. (Bild: Stefano Guindani)
Der italienische Regisseur Damiano Michieletto.

Wie sehr hilft Prokofjews Musik gegen die komplizierte Handlung?
Die Stimme sind so clever eingesetzt und die Musik ist so flüssig, so reich, so farbig, so dynamisch, dass, selbst wenn man den Faden verliert, kommt immer noch diese ungeheure Energie aus dem Orchester.

Wie komisch sind Musik und Text? 
In der Musik steckt viel Humor. Es gibt diese starke Fokussierung auf das Wort. Dennoch hat man ebenso Platz für lyrische Momente, etwa die Serenade der Liebenden. Oder wenn Clara sich fürchtet, dass ihr Leben im Kloster verloren ist. Es gibt Platz für Emotionen. Und es gibt auch diese sehr surrealistische Atmosphäre, die ich übernehmen möchte.

Ihre Erstbegegnung mit Prokofjew? 
Ja, ich kannte die Oper nicht. Aber ich habe zukünftige Projekte für „Der feurige Engel“ und „Die Liebe zu den drei Orangen“. Ich liebe die Musikalität, mit der Prokofjew Opern zu komponieren versteht, und seine Fähigkeit für die Stimmen zu schreiben. Das ist selten im Repertoire des 20. Jahrhundert.

Liebeswirrungen um einen Fischhändler: Das Theater an der Wien zeigt eine Opernkomödie von Sergej Prokofjew. (Bild: Theater an der Wien/(c) Werner Kmetitsch)
Liebeswirrungen um einen Fischhändler: Das Theater an der Wien zeigt eine Opernkomödie von Sergej Prokofjew.

Wie gehen Sie an so eine neue, für Sie unbekannte Oper heran?
Für mich gibt es nur zwei Zutaten, das Libretto und die Musik. Ich schaue nicht um mich herum, fokussiere mich nur darauf, was die Charaktere sagen und wie sie es sagen oder singen. Ich möchte eine Vorstellung ihrer Beziehungen zueinander bekommen. Man spielt durch das Singen. Daraus versuche ich eine Welt zu kreieren.

Das Stück wurde 1941 in Stalins Sowjetunion uraufgeführt. Nehmen Sie in unserer politisch auch nicht unbedingt sonnigen Zeit auf die dunklen Uraufführungsumstände Bezug? 
Die Bühne muss nicht die Realität widerspiegeln. Wenn Theater auf einem politischen Programm basiert, würde das die Möglichkeiten wirklich einschränken. Es ist also wichtig, dass das Theater mit der Gesellschaft und den Menschen verbunden bleibt.

Die Verlobung im Kloster darf also im besten Sinne unterhalten? 
Ja, davon bin ich überzeugt. Das ist die Natur des Stücks und so sollte es dem Publikum serviert werden.

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