Nach den wilden Szenen in Baden wird die Forderung nach Absperrungen in die Fußgängerzonen lauter. Doch in den großen Städten in Niederösterreich sind diese großteils (noch) kein Thema.
Der Schock nach der Wahnsinnsfahrt eines Wieners (34) durch die Badner Fußgängerzone sitzt bei vielen noch tief. Wie durch ein Wunder war – wie berichtet – niemand verletzt worden, als der Mann am Sonntag bei seiner Flucht vor der Polizei durch die Innenstadt bretterte.
Fahrt wird zum Politikum
Doch hätte diese Fahrt gänzlich verhindert werden können? Ja, ist sich die FPÖ in der Kurstadt sicher – und macht den Vorfall damit zum Politikum. Denn eigentlich gibt es bei den Zufahrten zur Fußgängerzone Poller. Sie wurden damals jedoch errichtet, um willkürliche Ein- und Ausfahrten zu verhindern. „Jener in der Theresiengasse war jedoch monatelang defekt. Und in der Unteren Wassergasse fehlt ein solcher gänzlich“, kritisiert Stadtrat Gottfried Forsthuber.
Bei der Errichtung der Poller hat es viel Gegenwind gegeben. Nun ist den Bürgern klar, dass sie für die Sicherheit wichtig sind.
Badens Stadtchefin Carmen Jeitler-Cincelli
Brisant: Über die Untere Wassergasse konnte der 34-Jährige in die stark frequentierte Fuzo einfahren. Der Freiheitliche hat daher einen Dringlichkeitsantrag für die gestrige Gemeinderatssitzung angekündigt. Bürgermeisterin Carmen Jeitler-Cincelli versichert jedoch bereits, dass eine Nachrüstung im Zuge der Erneuerung der Gasse geplant ist. Die anderen vier seien jedoch intakt, der Defekt in der Theresiengasse seit kurzem behoben. Letzterer soll übrigens durch die Salzstreuung verursacht worden sein, die über mehrere Winter die Induktionsschleife am Boden in Mitleidenschaft gesetzt habe.
Eine Kostenfrage
Für Badens Stadtpolizeikommandant-Stellvertreter Sebastian Stockbauer sind Poller das geeignetste Mittel, um solche Horrorfahrten zu verhindern. „Wie wichtig es ist, Zufahrten zu schützen, haben die letzten Monate leider gezeigt. Es ist aber für die Städte immer eine Kostenfrage“, weiß er.
Wohl auch deshalb sucht man sie in Niederösterreich bislang großteils vergebens. In St. Pölten sieht man eine dauerhafte Abrieglung der Innenstadt zum Verkehr nicht als Lösung: „Wir haben extra mobile Absperrungen angekauft, die wir flexibel einsetzen können und das auch tun“, erklärt Bürgermeister Matthias Stadler.
Poller werden in Krems geprüft
Auch in Krems sei eine Abriegelung durch fixe Poller aus praktischen Gründen nicht möglich. „Aktuell holen wir Expertenmeinungen ein, um geeignete Schritte zu prüfen und gegebenenfalls mobile Schutzwände anzuschaffen“, so Bürgermeister Peter Molnar. Beim Simandlbrunnen werde eine Lösung mit absenkbaren Pollern geprüft. In Wiener Neustadt gibt es Poller lediglich am Hauptplatz – sie wurden aber zur Parkraumregelung errichtet. An den Enden und den vielen Querungen gibt es jedoch keine.
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