Der wegen Missachtung des Hohen Repräsentanten der UNO für Bosnien-Herzegowina zu einem Jahr Haft verurteilte und per Haftbefehl gesuchte bosnische Serbenführer Milorad Dodik hat laut mehreren Medienberichten sein Land offenbar unbemerkt verlassen.
Die dem bosnischen Zentralstaat unterstehende Grenzpolizei hat eine Untersuchung eingeleitet. Man geht der Frage nach, wie der Gesuchte die Grenze Richtung Serbien unbemerkt überqueren konnte. Laut der bosnischen Tagszeitung „Oslobodjenje“ passierte am Montag gegen 18.30 Uhr eine Kolonne bestehend aus fünf Fahrzeugen den Grenzposten Rača. In einem der Fahrzeuge dürfte Dodik gesessen sein. In anderen Medien war von einem Flug nach Belgrad die Rede.
Dodik vergleicht Republika Srpska mit Israel
Am Dienstag begab sich der 66-jährige Politiker weiter nach Israel. Dort nimmt er laut einer von ihm geposteten Kurznachricht auf der Plattform X an einer Konferenz gegen Antisemitismus, die am 26. und 27. März in Jerusalem stattfindet, teil. Die besondere Nähe zu Israel begründete der Serbenführer: „So wie Israel sich verteidigt, verteidigt auch die Republika Srpska ihr Existenzrecht, ihren eigenen Weg zu gehen und das Erbe ihrer Vorfahren zu bewahren. Serben und Juden sind Völker, die andere zu vernichten versucht haben. Deshalb verstehen wir einander. Und deshalb stehen wir zusammen.“
Drei Jahrzehnte nach dem Bosnienkrieg (1992-95) mit mehr als 100.000 Toten ist das Land derzeit erneut von politischen Spannungen gezeichnet. Jüngst ließ der bosnische Serben-Führer Milorad Dodik eine Reihe umstrittener Gesetze mit dem Ziel beschließen, die überwiegend von ethnischen Serben bewohnte Republika Srpska vom Rest des Landes zu isolieren. Derzeit besteht ein Haftbefehl gegen Dodik, da er wiederholt Vorladungen der Staatsanwaltschaft in Sarajevo ignoriert hatte.
Zudem wurde der 66-jährige Politiker vor Kurzem von einem Gericht wegen Missachtung der verfassungsmäßigen Ordnung zu einer einjährigen Haftstrafe und Amtsverlust verurteilt. Das Urteil ist noch nichts rechtskräftig, sodass Dodik nach wie vor Präsident der Republika Srpska ist.
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