Im Vorjahr wurden zwei junge Steinadler im Nationalpark Kalkalpen in Oberösterreich mit Peilsendern ausgerüstet. Das Weibchen überlebte, das Männchen landete nach drei Wochen in den ewigen Jagdgründen. Nun beginnt eine neue Partnersuche.
Die Natur hat immer noch viele Geheimnisse. Um zumindest einige davon lüften zu können, setzen die Forscher auf moderne Technik. So auch, um den Steinadlern quasi auf die Flügel zu schauen. In den vergangenen Jahren konnten im Nationalpark Kalkalpen vier Brutpaare dokumentiert werden. Mit dem Nationalpark Gesäuse werden die Bestände überwacht. „Das Monitoring bestätigt, dass sich aufgrund der strengen Schutzmaßnahmen die Bestände wieder erholen“, sagt Franz Sieghartsleitner vom Nationalpark.
Eigentlich auf Wanderschaft
Von den beiden im Vorjahr im Nationalpark Kalkalpen besenderten Jungadlern überlebte nur das Weibchen. „Babsi“ hält sich immer noch im Revier ihrer Eltern im Sengsengebirge auf. Das ist äußerst ungewöhnlich, denn junge Steinadler müssen das Revier ihrer Eltern in der Regel früh verlassen und alleine auf Wanderschaft fliegen.
Die Steinadler sind ganz wichtig, weil sie kranke Gämsen jagen und damit die Gesundheit der Herde stärken. Die Natur regelt sehr vieles selbst.
Franz Sieghartsleitner, Sprecher Nationalpark Kalkalpen
Ein erster Ausflug
„Babsi“ ist aber offenbar eine Spätzünderin: Sie unternahm Anfang Juli ihre ersten kurzen Flugversuche, aber heuer am 23. Februar machte sie einen zweitägigen Ausflug in die Eisenerzer Alpen. Dabei hatte sie schon beim Ausfliegen aus dem elterlichen Horst ihren Vater an Umfang und Flügelspannweite übertroffen.
Hoffen auf Zuwanderer
Leider ganz anders verlief die Entwicklung von Jungadler „Ferdi“. „Seine Sendedaten zeigen, dass er sich nie weit vom elterlichen Horst entfernt hat. Nach nur drei Wochen empfingen wir ein Mortalitätssignal“, schildert Forscher Christian Fuxjäger sein kurzes Leben. „Die genaue Todesursache konnte anhand des schon sehr beeinträchtigten Kadavers nicht mehr geklärt werden. Vermutlich ist er verhungert.“ Steinadler-Fräulein „Babsi“ muss also auf einen Zuwanderer hoffen, sonst droht ihr ein noch längeres Single-Dasein.
Manche Jäger, vielfach jene vom „alten Schlag“, haben einen speziellen Zugang zur Artenvielfalt – nämlich am besten ausgestopft als Trophäe an der Wand. Bei den jüngeren Weidmännern und -frauen gibt es teilweise ein Umdenken.
Und das ist auch bitter nötig. Denn so manchen ist noch in Erinnerung, dass 2012 ein Linzer Jäger-Ehepaar aus Jux zwei geschützte Luchse umballerte. Oder dass 2008 ein abgeknallter Steinadler in der Enns gefunden wurde.
Dabei wissen Fachleute, dass etwa Wölfe um jene Gebiete, wo Luchse leben, einen Bogen machen. Der Mensch richtet leider oft den größten Schaden an.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.