Ein Netzwerk von Unternehmen mit Verbindungen zu einer undurchsichtigen chinesischen Technologiefirma hat offenbar versucht, kürzlich entlassene US-Regierungsmitarbeiter anzuwerben. Das geht aus Stellenanzeigen und Recherchen des Analysten Max Lesser des Think Tanks Foundation for Defense of Democracies hervor.
Laut Lesser sind einige der Firmen, die die Anzeigen schalteten, Teil eines größeren Netzwerks von Scheinberatungen und Headhuntern, die gezielt ehemalige Regierungsangestellte und KI-Forscher ins Visier nehmen. Recherchen von Lesser und der Nachrichtenagentur Reuters ergaben, dass vier dieser Unternehmen digitale Überschneidungen aufwiesen, etwa identische Server-Adressen.
Die Websites der Firmen wurden unter derselben IP-Adresse wie das chinesische Internetdienstleistungsunternehmen Smiao Intelligence gehostet. Während der Recherchen von Reuters wurde die Website von Smiao Intelligence unzugänglich. Ob eine direkte Verbindung zwischen den Firmen besteht, konnte nicht geklärt werden.
Versuche, die betroffenen Unternehmen zu kontaktieren, scheiterten: Telefonnummern funktionierten nicht mehr, Adressen führten ins Leere, E-Mails blieben unbeantwortet und Stellenanzeigen wurden gelöscht.
Laut Lesser folgt die Kampagne bekannten Methoden chinesischer Geheimdienstoperationen. Sie nutze gezielt die finanziellen Schwachstellen von entlassenen Regierungsmitarbeitern aus. „Was diese Aktivität so bedeutsam macht, ist, dass das Netzwerk versucht, die finanziellen Schwächen ehemaliger Bundesbediensteter auszunutzen, die von den jüngsten Massenentlassungen betroffen sind“, sagte er.
Chinesische Botschaft weist Verantwortung zurück
Ob eine Verbindung zur chinesischen Regierung besteht oder bereits Ex-Beamte angeworben wurden, ist unklar. Die chinesische Botschaft in Washington erklärte, dass China nichts über die angeblich an der Kampagne beteiligten Unternehmen wisse und Datenschutz und -sicherheit respektiere.
Ein Sprecher des Weißen Hauses warnte davor, dass China versuche, das offene System der USA für Spionage auszunutzen. Geheimdienstanalysten sehen in dem Netzwerk ein Beispiel dafür, wie ausländische Akteure versuchen, Informationen von entlassenen oder in den Ruhestand gezwungenen US-Regierungsmitarbeitern zu sammeln.
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