Wie gelingt es, internationale IT-Fachkräfte nach Linz zu lotsen und sie zum Bleiben zu bewegen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Dynatrace intensiv. Ein Team des Softwareherstellers ist dafür zuständig, sich um die Integration in Oberösterreich zu kümmern. „Auch für die der Familienmitglieder“, verrät Mitgründerin Sok-Kheng Taing.
29.000 Quadratmeter Bürofläche, weitere 2700 Quadratmeter begrünte Dächer, 860 Quadratmeter Terrassen, 230 Parkplätze und 300 Radabstellplätze – das alles steht auf der Visitenkarte des Zubaus beim Dynatrace-Campus, der im Hafengebiet von Linz wächst.
„Wir wollen ein Dreh- und Angelpunkt der Region sein, damit wir noch mehr Talente gewinnen“, sagt Sok-Kheng Taing. Sie ist eine der drei Absolventen der Johannes-Kepler-Universität, die den Softwarehersteller gegründet haben, der mittlerweile seit 2019 an der Börse in New York notiert ist. Der Weltmarktführer für KI-basierte Observability- und Security-Lösungen, die jeden Fehler einer Software in Echtzeit erkennen und beheben, feiert heuer sein 20-Jahre-Jubiläum und ist weltweit auf mehr als 4700 Mitarbeiter gewachsen.
Mit dem Ausbau in Linz setzt man ein klares Zeichen, „dass wir weiterwachsen wollen“, sagt Taing. Der Bedarf an Mitarbeitern in der Forschung und Entwicklung ist ungebrochen groß. Seit zehn Jahren akquiriert man internationale IT-Fachkräfte für den Standort in Linz, wo die Entwicklungszentrale zu Hause ist.
„Mussten sie überzeugen, hierher zu kommen“
Mittlerweile beschäftigt die Firma in Österreich Mitarbeiter aus 68 Nationen, mehr als ein Drittel der Belegschaft kommt aus dem Ausland. „Unsere Internationals sind nicht da, weil sie sich gesagt haben, ich will jetzt nach Österreich kommen und da arbeiten. Nein, sie kannten Österreich gar nicht. Wir haben sie überzeugen müssen, hierher zu kommen. Und sie sind wegen der Rolle und der Technologie da“, erzählt Taing.
Dynatrace finanziert für internationale Fachkräfte den Neustart, übernimmt also etwa die Kosten für Visa oder die Rot-Weiß-Rot-Karte. In den ersten Monaten wird eine vollausgestattete Wohnung zur Verfügung gestellt, es gibt Unterstützung bei der Suche von Kindergarten- und Schulplätzen. „Es ist ein sehr großzügiges Paket“, sagt Taing. Auch Deutschkurse werden finanziert – für die Mitarbeiter und deren Familien: „Sie von uns zu überzeugen und sie herzuholen, das ist superharte Arbeit. Die Integration ist uns sehr wichtig, damit sie auch bei uns bleiben.“
„Sie lieben die kurzen Wege“
Hier hat man nicht nur den Mitarbeiter im Blick, sondern genauso dessen Umfeld. „Weil wenn sich der Partner nicht integriert fühlt, entscheidet man sich, wieder zurückzukehren“, so Taing. Was die internationalen Fachkräfte an Linz schätzen? „Sie lieben die kurzen Wege, dass die Dinge mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.“ In puncto Sprache stößt man allerdings immer wieder auf Herausforderungen: „Unser Sozialsystem mit Ärzten ist gut, aber wir brauchen englischsprachige Ärzte oder auch Psychologen.“
Taing fördert die Zusammenarbeit unter den Unternehmen am Standort, auch weil ihr bewusst ist, dass es gut ist, wenn es abseits von Dynatrace weitere starke Firmen gibt. Das erhöhe die Chance, internationale Fachkräfte für einen Umzug nach Oberösterreich zu begeistern: „Wenn ich übersiedeln würde, wäre es mir wichtig, dass es nicht nur ein Unternehmen gibt, sondern dutzende.“
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